Der Rotmilan (Milvus milvus) oder oft auch Roter Milan, Königsweihe oder Gabelweihe genannt – zählt zur Gattung der Greifvögel. Er kommt hauptsächlich in Süd- und Mitteleuropa vor und brütet am häufigsten in Deutschland. Der Name „Milan“ stammt aus dem Französischen.
Die Engländer nennen ihn „Red Kite“, da er wie ein großer Flug-Drachen scheinbar schwerelos am Himmel kreist.
Sein favorisiertes Habitat sind neben Mischwäldern, vor allem strukturreiche Kulturlandschaften, da sie dort ausreichend Nahrung finden. Anders als die meisten Greifvögel, die ihre Beute vom Ansatz aus jagen, jagt der Rote Milan seine Beute im Flug.
Oft ist er jedoch auch auf Futtersuche am Boden zu beobachten, denn Regenwürmer und Käfer stehen ebenso auf seinem Speiseplan, wie Beeren und Früchte.
Auch Aas verachtet dieser Greifvogel nicht, deshalb begegnet man ihm nicht selten auf der Autobahn oder auf Landstraßen.
Rotmilan Steckbrief
Eigenschaft | Informationen |
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Name | Rotmilan (Milvus milvus) |
Aussehen | Großer Greifvogel mit rotbraunem Kopf und Körper, dunklen Flügelenden und einem tief gegabelten Schwanz. Er hat eine Flügelspannweite von 1,5 bis 1,7 Metern und wiegt zwischen 700 und 1300 Gramm. |
Lebensraum | Offenes Gelände, bevorzugt Hügel- und Berglandschaften mit Wäldern, Feldern und Wiesen. |
Verbreitung | Europa, Nordafrika und Vorderasien. Der Rotmilan ist in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch. |
Ernährung | Ernährt sich hauptsächlich von toten Tieren, vor allem von Nagetieren, aber auch von Aas und gelegentlich von lebenden Tieren wie Eidechsen, Fröschen oder Schlangen. |
Fortpflanzung | Der Rotmilan brütet von April bis Juni in großen Horsten aus Zweigen in hohen Bäumen. Das Weibchen legt 1-3 Eier und beide Eltern kümmern sich um die Brut und die Aufzucht der Jungen. Die Jungvögel fliegen im Alter von etwa 10 Wochen aus. |
Bedrohung | Der Rotmilan ist aufgrund von Lebensraumverlust und Vergiftungen durch Pestizide und Bleimunition in manchen Regionen stark bedroht. In Deutschland steht er unter strengem Schutz. |
Besonderheiten | Der Rotmilan ist ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems, da er als Aasfresser dazu beiträgt, dass tote Tiere schnell beseitigt werden und Krankheiten sich nicht ausbreiten können. Außerdem ist er ein wichtiger Indikator für die Gesundheit von Ökosystemen, da er als Spitzenprädator auf die Qualität seiner Beute angewiesen ist. |
Systematik
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes)
- Familie: Habichtartige (Accipitridae)
- Gattung: Milane (Milvus)
- Art: Rotmilan
Wie sieht ein Rotmilan aus?
Der Rotmilan ist etwa 60 bis 79 Zentimeter groß. Seine Flügelspannweite beträgt 150 bis 175 Zentimeter. Männchen und Weibchen sind durch Äußerlichkeiten nicht voneinander zu unterscheiden. Allerdings werden die Weibchen in der Regel schwerer und können ein Gewicht von 900 bis 1400 Gramm erreichen.
Die Männchen hingegen wiegen meist zwischen 800 und 1200 Gramm. Der Rotmilan hat einen grauen Kopf mit hellen Augen, sein Gefieder ist rostrot – daher stammt auch sein Name.
Das markanteste Erkennungsmerkmal des großen Greifers ist sein tief gegabelter Schwanz, der ihm im Volksmund den Namen Gabelweihe eingebracht hat. Der Schnabel eines ausgewachsenen Roten Milans ist gelb. Bei den Jungen ist die Schnabelspitze zunächst schwarz.
Ein typisches Erkennungsmerkmal dieses Vogels ist auch sein ständiger, klagend klingender Ruf, während er seine Kreise durch die Lüfte zieht. Rotmilane können bis zu 25 Jahre alt werden.
Wo leben Rotmilane?
Rotmilane kommen fast ausschließlich in Nord- und Mitteleuropa vor. Der größte Teil des Weltvorkommens dieser Greifvögel brütet jedoch in Deutschland. Der Rotmilan zählt zu den Zugvögeln.
Den Winter verbringt er bevorzugt im warmen Klima des Mittelmeerraums. So macht er sich in der Regel ab Oktober auf den Weg in sein Winterquartier, dass er in etwa zwei Wochen erreicht.
Der Thermiksegler legt dabei täglich Strecken zwischen 50 und 200 Kilometer zurück. Doch nicht alle Rotmilane verbringen den Winter im Süden. Immer mehr halten sich auch in der kalten Jahreszeit in heimischen Gefilden auf.
Alle die im Süden überwintert haben, kommen spätestens im März wieder in ihre gewohnten Brutgebiete nach Deutschland zurück.
Rotmilan Bilder
Was frisst ein Rotmilan?
Rotmilane sind in der Wahl ihrer Nahrung nicht sonderlich wählerisch. Sie bevorzugen kleine Säugetiere, wie beispielsweise Mäuse und Feldhamster. Aber auch Würmer, Fische, Käfer und Vögel wie Tauben, Amseln und kleinere Singvögel stehen auf ihrem Speiseplan.
Wenn sie keine frische Beute ergattern können, nehmen sie auch mit Aas oder Abfällen, die sie beispielsweise auf Müllkippen finden, vorlieb.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Rotmilanen
Rote Milane brüten einmal im Jahr zwischen März und Juni. Sie bauen ihren Horst (ihr Nest) in einer Baumkrone und kleiden es bevorzugt mit alten Lappen, Plastikmüll oder sonstigem Müll aus. Die unordentlichen Nester gehören ebenfalls zu einer Besonderheit dieser Raubvögel.
In der Regel legt das Rotmilan-Weibchen drei Eier. Diese sind weiß mit braunen und grauen Flecken. Während das Weibchen die Eier alleine ausbrütet, ist angehende Vogelvater für die Versorgung mit Nahrung zuständig.
Nach einer Brutdauer von circa 30 Tagen schlüpfen die Küken schließlich aus. Die ersten Tage bleibt das Weibchen im Nest, um ihren Nachwuchs zu wärmen. Das Männchen hingegen ist nahezu Tag und Nacht auf Nahrungssuche unterwegs.
Später versorgen dann beide Elternteile ihre Jungen.
Die Milan-Küken zählen zu den sogenannten Nesthockern, obwohl sie bei guter Verpflegung sehr schnell wachsen. Zwar trainieren sie täglich ihre Flugmuskeln, verlassen den Horst aber erst etwa 50 Tage nachdem sie geschlüpft sind. Rote Milane bleiben oft über Jahre mit demselben Partner zusammen.
Selbst wenn sie den Winter getrennt verbracht haben, finden sie sich im Frühjahr in ihrem gewohnten Brutrevier wieder.
Welche Feinde hat der Rotmilan?
Der Rotmilan hat verschiedene natürliche Feinde, darunter größere Raubtiere wie Füchse, Marder und Greifvögel wie der Habicht und der Uhu. Insbesondere die Jungen und unerfahrenen Individuen sind anfällig für Angriffe durch diese Tiere.
Jedoch ist der Mensch die größte Bedrohung für den Rotmilan. Viele Rotmilane sterben aufgrund von Vergiftungen durch Pestizide und Bleimunition, die häufig in der Landwirtschaft und Jagd eingesetzt werden. Wenn Rotmilane verletzt oder geschwächt sind, sind sie auch anfälliger für Angriffe durch Füchse, Marder oder andere Tiere.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Verlust des Lebensraums durch menschliche Aktivitäten wie Landnutzungsänderungen und Rodungen von Wäldern. Insbesondere der Verlust von geeigneten Nistplätzen und der Rückgang der Nahrungsquellen sind bedenklich für den Bestand des Rotmilans.
In einigen Regionen kann auch illegaler Abschuss eine Bedrohung darstellen. Der Rotmilan ist in vielen Ländern geschützt und der Abschuss oder die Störung seiner Nester sind illegal.
Insgesamt ist der Mensch die größte Bedrohung für den Rotmilan, und es ist wichtig, dass Maßnahmen ergriffen werden, um seinen Lebensraum zu schützen und die Vergiftung durch Pestizide und Bleimunition zu reduzieren.
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