Rotkehlchen – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Das Rotkehlchen (lat. Erithacus rubecula) gehört, wie auch der Grauschnäpper, zur Familie der Fliegenschnäpper. Man kann die kleinen, munteren Gesellen in unseren Gärten das ganze Jahr entdecken, da es sich bei Rotkehlchen um Standvögel handelt.

Sie brüten in Nordafrika, Europa, Kleinasien und auf den Mittelmeerinseln. Das Rotkehlchen wurde zum Vogel des Jahres 2021 gewählt.

Rotkehlchen Steckbrief

Rotkehlchen Erithacus rubecula
Rotkehlchen lat. Erithacus rubecula
EigenschaftenInformationen
NameRotkehlchen
Wissenschaftlicher NameErithacus rubecula
FamilieFliegenschnäpper (Muscicapidae)
Größe13 bis 14 Zentimeter
Gewicht16 bis 22 Gramm
GefiederOberseite braun-grau, Unterseite orangefarben bis rostbraun
LebensraumLaub- und Mischwälder, Gärten, Parks, Friedhöfe, Hecken
NahrungInsekten, Spinnen, Würmer, Schnecken, Beeren, Samen
BrutzeitMärz bis August
Gelege4-6 Eier
Brutdauer12-14 Tage
JungvögelVerlassen das Nest nach 13-14 Tagen, werden weitere 14 Tage gefüttert
BesonderheitenDas Rotkehlchen ist ein Standvogel, das ganze Jahr über in Deutschland zu finden. Es ist das Wappentier des Naturschutzbundes (NABU).

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
  • Unterfamilie: Cossyphinae
  • Gattung: Erithacus
  • Art: Rotkehlchen

Aussehen und Merkmale beim Rotkehlchen

Rotkehlchen - Erithacus rubecula

Mit seiner rundlichen Gestalt sieht das Rotkehlchen immer irgendwie wie ein kleines Pummelchen aus. Dank seiner orangerote Kehle, Stirn und Vorderbrust ist es sehr gut zu erkennen und zu identifizieren. Rotkehlchen werden ca. 14 cm groß und erreichen eine Flügelspannweite von bis zu 22 cm. Das Gewicht der kleinen Vögel schwankt zwischen 15 und 18 g.

Die Oberseite ist bei den Rotkehlchen olivgrau gefärbt. Bis auf die orangenen Flächen an der Kehle und der Brust ist die Unterseite weiß gefärbt.

Beim Rotkehlchen gibt es, was das Aussehen und die Größe angeht, keine Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen.

Lebensraum

Wie bereits eingangs erwähnt, sind Rotkehlchen sehr weit verbreitet. Sei sind in Nordafrika, Europa, Kleinasien und auf den Mittelmeerinseln zu finden. Interessanterweise fehlen sie aber in einigen Teilen Spaniens, im nördlichen Skandinavien und auf Island. Auch in einigen Teilen der französischen Mittelmeerküste gibt es keine Rotkehlchen.

Hier bei uns in Mitteleuropa sind die Rotkehlchen Standvögel, das heißt, dass sie das ganze Jahr in unseren Gärten, Parks und Wäldern zu finden sind. In einigen Regionen verlassen sie aber auch ihre Brutgebiete und ziehen kurze Strecken in wärmere Gegenden. Das ist vor allem in Nordeuropa und im Osten der Fall. Hier ziehen die Rotkehlchen zum Überwintern nach in den Mittelmeerraum oder in den Nahen Osten.

Als Lebensraum bevorzugt das Rotkehlchen Laub-, Misch- und Nadelwälder. Gern werden aber auch Gebüsche und Sträucher genutzt.

Wie bereits erwähnt, zählen auch Parks, Friedhöfe, Feldgehölze und Gärten zu seinem Lebensraum.

Nahrung und Nahrungserwerb

Das Rotkehlchen bevorzugt fleischliche Nahrung. Aus diesem Grund stehen Insekten, kleine Spinnen und Regenwürmer auf dem Speiseplan. Aber auch Früchte und weiche Samen werden ergänzend aufgenommen.

Wobei sich die Nahrungsaufnahme auch nach der Jahreszeit richtet. So wird während der Brutzeit hauptsächlich auf tierische Nahrung zurückgegriffen. Im Herbst und Winter kommt dann aber auch die pflanzliche Nahrung mehr und mehr dazu.

Gerade im Winter nutzt das Rotkehlchen auch gern das im Futterhaus angebotene Fettfutter.

Brutverhalten bei Rotkehlchen

Brutverhalten bei Rotkehlchen

Rotkehlchen führen eine monogame Beziehung während der Brutzeit. Das Weibchen den Nistplatz aus. Auch beim Nestbau übernimmt das Weibchen die Führung. Jedenfalls für die ersten beiden Tage. Das Nest hat eine offene, napfförmige Form.

Es wird in Bodenvertiefungen, in Halbhöhlen an Böschungen aber auch im Wurzelwerk am Boden, unter Gestrüpp oder in hohlen Baumstümpfen gebaut. Für den Nestbau werden Moos, Halme, Stängel und feine Wurzeln genutzt. Zum Auspolstern nutzen die Vögel Tierhaare, Pflanzenwolle und Federn.

Im Schnitt dauert der Nestbau 4 bis 5 Tage. Das Nest erreicht meist einen Durchmesser von etwa 13 cm und eine Höhe von etwa 4,5 cm.

Ein Nest wird übrigens nur einmal verwendet. Wird ein zweites Mal gebrütet, dann wird auch ein neues Nest gebaut. Es werden aber auch gern fremde Nester, wie z.B. von Amseln, Goldammern oder Waldlaubsängern oder anderen Vögeln.

Meist legt das Weibchen fünf bis sieben Eier aus denen nach 13 bis 15 Tagen die Jungvögel schlüpfen. Interessant ist übrigens, dass Rotkehlchen offenbar wissen was ein Kuckuck vor hat, denn dieser wird in der Nachbarschaft direkt heftig bekämpft.

Die Nestlingszeit dauert, wenn es keine größeren Störungen gibt, normalerweise 12 bis 15 Tage. Die Jungvögel verlassen das Nest, obwohl sie noch nicht flugfähig sind. In dieser Zeit werden sie, versteckt am Boden, noch von den Eltern gefüttert.

Interessant ist, dass die Jungvögel auch andere Vogelarten nach Futter anbetteln und zwar bis zu einer Größe einer Amsel. Im Gegenzug füttern die Eltern auch andere, bettelnde Jungvögel von Fitissen, Grauschnäppern, Blaumeisen und Kohlmeisen.

Nach rund 20 Tagen suchen die Jungvögel dann selbständig ihr Futter. Ab diesem Zeitpunkt werden sie auch von den Eltern aus dem Revier vertrieben.

Welche Feinde hat das Rotkehlchen?

Das Rotkehlchen hat verschiedene natürliche Feinde, zu denen unter anderem Raubvögel wie Habichte und Sperber gehören. Diese Greifvögel jagen das Rotkehlchen im Flug oder auf dem Boden.

Auch Hauskatzen stellen für das Rotkehlchen eine Gefahr dar, da sie geschickte Jäger sind und oft in der Nähe von Gärten und Parks leben, in denen Rotkehlchen häufig vorkommen.

Auch Marder und Wiesel, die in der Lage sind, in Nester einzudringen, um Eier oder Jungvögel zu fressen, gehören zu den Feinden des Rotkehlchens.

Menschen können versehentlich Feinde des Rotkehlchens werden, wenn sie zum Beispiel das Nest stören oder die Vögel fangen oder töten. Auch der Einsatz von Pestiziden und die Zerstörung von Lebensräumen können dazu führen, dass die Nahrungsmittelversorgung des Rotkehlchens beeinträchtigt wird und seine Überlebensfähigkeit eingeschränkt wird.

Darüber hinaus können auch Umweltfaktoren wie starke Kälteperioden, heftige Regenfälle oder Hitzeperioden eine Bedrohung für das Rotkehlchen darstellen, da sie seine Überlebensfähigkeit beeinträchtigen können. Im Winter kann es schwierig für das Rotkehlchen sein, ausreichend Nahrung zu finden, da es sich vor allem von Insekten und Spinnen ernährt, die dann nicht mehr so zahlreich vorhanden sind.

Starke Regenfälle können dazu führen, dass Nester überschwemmt werden und Jungvögel ertrinken. Hitzeperioden können dazu führen, dass die Vögel dehydrieren und ihre Nahrungssuche erschwert wird.

Um das Rotkehlchen zu schützen, ist es wichtig, seine Lebensräume zu erhalten und zu fördern, indem zum Beispiel Hecken und Sträucher gepflanzt werden und der Einsatz von Pestiziden reduziert wird. Auch das Aufstellen von Nistkästen kann dazu beitragen, dass das Rotkehlchen ausreichend Brutmöglichkeiten hat.

Zudem sollten Menschen darauf achten, die Vögel nicht zu stören und ihre Nester und Jungvögel in Ruhe zu lassen.

Rotkehlchen im Video bei der Brutpflege

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