Der Grünspecht (Picus viridis) ist einigen auch als Grasspecht oder Erdspecht bekannt. Das liegt daran, dass er seine Nahrung fast ausschließlich auf dem Boden sucht. Also anders als z.B. der Buntspecht. Er gehört zur Familie der Spechte (Picidae) und ist, zusammen mit dem Grauspecht, der einzige Vertreter der Gattung Picus hier bei uns in Mitteleuropa.
Grünspecht Steckbrief
Eigenschaft | Informationen |
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Art | Grünspecht (Picus viridis) |
Familie | Spechte (Picidae) |
Verbreitung | Europa, Nordafrika, Teile von Asien |
Lebensraum | Wälder, Parks, Gärten |
Größe | Ca. 30-36 cm |
Gewicht | Ca. 200-250 g |
Gefieder | Oberseite grün, Unterseite gelblich |
Geschlechtsdimorphismus | Männchen haben einen roten Scheitel |
Nahrung | Ameisen, Insektenlarven, Käfer, Früchte |
Ruf | „kju-kju-kju“ |
Fortpflanzung | Monogam, Höhlenbrüter, legt 5-7 Eier |
Besonderheiten | Kann mit seinem Schnabel trommeln |
Schutzstatus | Nicht gefährdet (LC) |
Systematik
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
- Familie: Spechte (Picidae)
- Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae)
- Gattung: Picus
- Art: Grünspecht
Wie sieht ein Grünspecht aus?
Der Grünspecht erreicht üblicherweise eine Körperlänge bis zu 32 cm und dabei eine Flügelspannweite von bis zu 52 cm. Damit wird er etwas größer als der bekannter Buntspecht. Das Gefieder auf der Oberseite ist dunkelgrün gefärbt. Die Unterseite ist aber deutlich heller in blassem hellgrün ein schöner Kontrast.
Seitlich am Kopf vom Schnabel bis hinter die Augen reicht eine schwarze Maske. Dahinter und an der Kehle ist diese Spechtart weiß. Sehr markant sind auch der rote Oberkopf und Nacken.
Männchen und Weibchen unterscheiden sich nur sehr gering. Gut erkennen kann man das Männchen an seinem roten Wangenfleck mit schwarzer Umrandung. Auf meinen Fotos hier ist also ein Männchen zu sehen.
Beim Grünspecht sind Männchen und Weibchen auch in etwa gleich groß und gleich schwer.
Fotos mit Grünspechten
Wo leben Grünspechte?
Grünspechte sind sind weiten Teilen Europas bis hin nach Vorderasien verbreitet. Auch hier in unseren Gärten und Wäldern sind sie ein recht häufig vorkommender Vogel. Sie bevorzugen halboffene Landschaften mit vielen Althölzern, wie z.B. an Waldrändern, in Parks oder eben auch in Gärten mit Baumbestand.
Der Grünspecht meidet anscheinend Nadelwälder, denn hier ist er eher selten zu finden.
Was sie aufgrund der Nahrungsspezialisierung nicht mögen, sind strenge Winter mit viel Schnee. Deshalb kann man ihn in höheren Lagen, die für viel Schnee bekannt sind, auch eher selten finden.
Höhere Lagen die nicht so schneereich sind, stellen aber anscheinend kein Problem dar.
Der Grünspecht ist in den meisten Fällen ein Standvogel, bleibt also auch im Winter bei uns.
Was frisst ein Grünspecht?
Anders als die meisten anderen Spechte hackt der Grünspecht viel weniger an Bäumen rum, sondern er sucht seine Nahrung viel mehr am Boden. Dort bewegt er sich auch in kurzen Sprüngen umher auf der Suche nach Ameisen, denn darauf hat sich der Grünspecht spezialisiert.
Dazu bohren sie mit ihrem Schnabel, vor allem in den Morgenstunden, auf Wiesen und Weiden gezielt Löcher. Mit seiner ca. 10 cm langen Zunge mit verhorntem und mit Widerhaken versehenden Ende, fängt er dann in den Gängen die Ameisen.
Nur im Winter weicht er auch auf andere Nahrung aus und sucht in Spalten in Felswänden, Dächern oder Hauswänden nach dort überwinternden Mücken, Fliegen und Spinnen.
Hin und wieder stehen auch Beeren auf dem Speiseplan des Grünspechts.
Brutverhalten und Fortpflanzung beim Grünspecht
Mitte März bis Anfang April beginnen die Grünspechte damit Paare zu bilden und Reviere festzulegen. Dabei gehen sie in den meisten Fällen eine Saisonehe ein. Es gibt aber auch Fällen in denen die Paare mehrere Jahren zusammen bleiben.
Bei der Auswahl der Nisthöhlen sind sie nicht wählerisch. Bevorzugt wird auf vorhandene Höhlen anderer Spechte oder ähnliches zurückgegriffen. Dabei spielt auch die Baumart eine eher untergeordnete Rolle.
Wird keine passende Höhle gefunden, dann legen Grünspechte auch selbst welche an. Allerdings nutzen sie dafür nur weiches Holz z.B. in Fäulnisherden. Die Bruthöhlen werden auf eine Größe von 25 bis 60 cm ausgebaut.
Das Weibchen legt kurz nach der Paarung 5 bis 8 weiße Eier. Zwischen 14 und 17 Tage werden die Eier bebrütet, bis der Nachwuchs schlüpft. Innerhalb von 23 bis 27 Tagen entwickeln sich die Jungvögel soweit, dass sie ausfliegen können. Das ist meist im Juni oder Juli der Fall.
Die jungen Grünspechte werden drei bis sieben Wochen von den Eltern noch gefüttert. Manchmal wird der Kontakt zwischen Jungtieren und ihren Eltern sogar bis zu 15 Wochen locker aufrechterhalten.
Haben Grünspechte Feinde?
Ja, Grünspechte haben einige natürliche Feinde. Hier sind einige Beispiele:
- Greifvögel: Verschiedene Greifvogelarten, wie zum Beispiel Habichte und Sperber, jagen aktiv nach Grünspechten und nutzen ihre Fähigkeiten im Flug, um sie zu fangen.
- Raubtiere: Bestimmte Raubtiere wie Marder, Füchse und Wiesel können den Grünspecht in seinem Nest angreifen oder junge Grünspechte erbeuten.
- Hauskatzen: Freilaufende Hauskatzen können eine Bedrohung für Grünspechte darstellen, insbesondere für Jungvögel oder Vögel, die sich am Boden aufhalten.
- Schlangen: In einigen Regionen können Schlangen wie beispielsweise die Ringelnatter oder die Kreuzotter Eier oder Jungvögel der Grünspechte fressen.
- Menschliche Aktivitäten: Der Lebensraumverlust und die Zerstörung von Wäldern können den Bestand der Grünspechte beeinflussen. Auch der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft kann indirekt ihre Nahrungsquellen beeinträchtigen.
Es ist wichtig anzumerken, dass Grünspechte, wie auch viele andere Vogelarten, unterschiedliche Strategien entwickelt haben, um Feinden zu entkommen, wie z.B. Fluchtverhalten, Tarnung und das Brüten in Baumhöhlen.