Mittelspecht – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Der Mittelspecht (Leiopicus medius) ist in Mitteleuropa schwer zu beobachten, da es sich um eine relativ seltene Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae) handelt. Außerdem wird er gern mal mit dem Buntspecht verwechselt. Doch es gibt da Möglichkeiten die beiden Spechte zu unterscheiden.

Systematik

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Spechtvögel (Piciformes)
  • Familie: Spechte (Picidae)
  • Unterfamilie: Echte Spechte (Picinae)
  • Gattung: Leiopicus
  • Art: Mittelspecht

Wie sieht ein Mittelspecht aus?

Aussehen und Merkmale beim Mittelspecht

Der Mittelspecht trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Mit seiner Körperlänge von 20 bis 22 cm ist er zwar kleiner als der Buntsprecht aber immer noch größer als der Kleinspecht. Wobei alle drei Spechtarten sich sehr ähnlich sehen, was das Gefieder angeht.

Die Flügelspannweite erwachsener Vögel kann bis zu 34 cm erreichen und das Gewicht liegt zwischen 50 und 85 g.

Im Wesentlichen besitzt der Mittelspecht ein ähnliches, schwarz-weißes, Gefieder, wie man es auch vom Buntspecht kennt. Allerdings ist das Gesicht fast komplett schmutzig-weiß und das schwarze Zügelband fehlt komplett.

Das Gefieder an der Unterseite ist ebenfalls schmutzig-weiß und wird zum Steiß hin immer rötlicher.

Auffällig ist natürlich die rote Kappe, die beide Geschlechter tragen. Bei den Weibchen ist sie aber etwas blasser als bei den Männchen. Ansonsten unterscheiden sich beide Geschlechter bei den Mittelspechten optisch nicht so sehr.

Wo leben Mittelspechte?

Das Verbreitungsgebiet des Mittelspechts erstreckt sich von Westeuropa bis in weite Teile Osteuropas. In Spanien gibt es allergings nur in den nördlichen Regionen einzelne Gebiete in denen der Mittelspecht zu finden ist. In Portugal fehlt er z.B. komplett.

Auch in Süd- und Südosteuropa gibt es zahlreiche Gebiete, in denen man den Mittelspecht beobachten kann.

Als Lebensraum bevorzugt diese Spechtart Laubwälder mit Eichen, Buchen und/oder Erlen. Aber auch in Obstbaumwiesen ist er zu finden, wenn diese an einen Laubwald grenzen. Sogar in Parks kann sich der Mittelspecht ansiedeln, wenn genügend Totholz für die Bruthöhle vorhanden ist.

Was fressen Mittelspechte?

Wie bei anderen Spechten auch, stehen auch beim Mittelspecht Blattläuse, Ameisen, Käfer, Schnaken und Raupen ganz oben auf dem Speiseplan. Insbesondere Blattläuse dienen bei der Fütterung des Nachwuchses anfangs eine große Rolle.

Aber ergänzend wir auch immer mal wieder mit pflanzlicher Kost ergänzt. Im Frühjahr nimmt er gern auch mal Baumsäfte zu sich, im Sommer sind Kirschen auch mal eine beliebte Abwechslung. Und im Herbst wird der Speiseplan mit Nüssen und Samen ergänzt.

Mittelspecht auf Nahrungssuche

Brutverhalten und Fortpflanzung beim Mittelspecht

Mittelspechte bauen ihre Nisthöhlen nur in Bäume mit weichem Holz. Pappeln, Weiden und Erlen eignen sich da besonders gut. Oder aber die Bäume sind bereits stark mit einem Pilzbefallen und deshalb morscher. Gern werden die Höhlen auch in dicken horizontalen Seitenästen gebaut. Das Einflugloch befindet sich dann auf der Unterseite.

Gebaut wird die Höhle von beiden Geschlechtern, wobei das Männchen gerade zu Beginn intensiver an der Höhle arbeitet.

Meist dauert der Bau der Höhle zwei bis vier Wochen. Es geht natürlich schneller, wenn der Mittelspecht eine bereits vorhandene Buntspecht-Höhle nutzt oder die Höhle eines Kleinspechts einfach erweitert.

Das Weibchen legt meist 5 bis 6 Eier. Nachdem das letzte Ei gelegt wurde, beginnt das Brüten. Beider Partner teilen sich die Aufgabe, wobei nachts das Männchen brütet.

Nach 12 bis 13 Tagen schlüpfen dann die Küken. In den nächsten 20 bis 24 Tagen entwickeln sich die Nesthocker soweit, dass sie das Nest verlassen können. In dieser Zeit werden sie von beiden Elternteilen gleichermaßen mit Nahrung versorgt.

Nachdem die Jungvögel das Nest verlassen haben, werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt, in denen der Nachwuchs jeweils von einem Elternteil noch bis zu 14 Tage betreut und versorgt wird.

Mittelspecht im Video

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