Kleiber – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

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Der Kleiber (lat. Sitta europaea) wird auch als Spechtmeise bezeichnet. Er hat seinen Namen von einer typischen Verhaltensweise. Der Kleiber nutzt gern die Bruthöhlen anderer Vögel, wie z.B. vom Buntspecht. Da der Eingang aber für ihn viel zu groß wäre, verklebt er ihn mit Lehm, so dass nur er gerade noch hindurch passt.

Das sichert natürlich auch die eigene Brut vor Feinden wie Mardern oder Krähen.

Kleiber Steckbrief

Kleiber auf Ast sitzend
EigenschaftBeschreibung
NameKleiber
Wissenschaftlicher NameSitta europaea
FamilieSittidae (Baumläufer)
LebensraumWälder, Parklandschaften, Gärten
VerbreitungEuropa, Nordafrika, Asien bis nach Japan
GrößeCa. 12-14 cm
GewichtCa. 20-30 Gramm
GefiederOberseite blaugrau, Unterseite weiß
FlugverhaltenDirekt, kurze Distanzen, „Wellenflug“
NahrungInsekten, Spinnen, Samen, Nüsse, Baumsamen
BrutverhaltenHöhlenbrüter, baut Nisthöhlen in Baumhöhlen
FortpflanzungEin bis zwei Bruten pro Jahr, 6-10 Eier pro Brut
ZugverhaltenTeilweise Standvogel, Wintergäste in Mitteleuropa
BesonderheitenKann kopfüber an Baumstämmen laufen
GefährdungsstatusNicht gefährdet (LC)

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Überfamilie: Certhioidea
  • Familie: Kleiber (Sittidae)
  • Gattung: Kleiber (Sitta)
  • Art: Kleiber

Aussehen und Merkmale beim Kleiber

Kleiber - Sitta europaea
Bild von Ray Miller auf Pixabay

Der Kleiber ist mit seinen 12 bis 15 Zentimetern von seiner Schnabelspitze bis hin zum Schwanzende ungefähr so groß wie die heimische Kohlmeise. Er hat eine sehr kompakte Gestalt mit einem recht großen Kopf und einem spitzen und langen Schnabel, mit welchem er Insekten aus der Rinde von Bäumen holt.

Das Rückengefieder des Vogels ist graublau eingefärbt, die Unterseite hingegen ist hell bis beige. Die Männchen können an den dunklen und rostbeigen Flanken von den weiblichen Vögeln unterschieden werden. Der lange und schwarze Augenstreif begrenzt den blaugrauen Kopf von dem des weißlichen Halses ab.

Nur die Kleibermännchen singen. Als Reviergesang ist in erster Linie die laute Strophe „wi wi wi…“ zu hören, welche der Beobachter einfach imitieren kann. Jener Gesang des Männchens besteht aus wenigen Pfeiflauten, von welchen jeder in einer Tonhöhe gleichmäßig sinkt. Dies wird als Abwärtspfeifen bezeichnet. Daneben gibt es auch eine Trillerstrophe. Das gedämpfte „sit“ dient als ein bedeutender Verbindungslaut von nahrungssuchenden Partnern.

Der Kleiber Gesang ist von der Witterung, aber nicht von der Temperatur abhängig. Die laute Gesangsfrequenz verstärkt sich von Dezember bis hin zum Frühjahr. Mit Brutbeginn wird der Vogel eher sehr still. Bereits nach dem Ausfliegen der jungen Vögel sind dann wieder unterschiedliche Laute zu hören.

Der Kleiber zählt zu den Standvögeln und zu den Kurzstreckenziehern. Der Lebensraum des Vogels erstreckt sich über die Misch- und Laubwälder, Straßenalleen Parks und Gärten mit einem alten Baumbestand. Viele Menschen kennen diesen Vogel auch unter der Bezeichnung Spechtmeise. Der Schnabel erinnert mehr an einen Specht und die Verhaltensweisen ähneln denen der Meisen.

Lebensraum

Der Kleiber bewohnt vor allem höhlenreiche Holzbestände und bevorzugt hierbei strukturreiche und lichte Laubmisch- und Laubwälder mit Bäumen, deren Rinde zumeist rau ist. Meist reicht schon ein kleinerer Altholzbestand, der den ausreichenden Vorrat an Samen für die Nahrung im Winter anbietet.

In den Wäldern werden strukturierte und auch lichte Bestände mit grober Rinde bevorzugt. Auch Feldgehölze, welche nicht zu isoliert stehen, Alleen, Baumhecken, Parkanlagen, größere Gärten und auch Obstgärten können durch den Kleiber besiedelt werden.

Nahrung und Nahrungserwerb

Kleiber ernähren sich von Insekten, Samen und Spinnen. Die Jungvögel werden oft auch mit Raupen gefüttert. Im Winterhalbjahr ernähren sich die Vögel von versteckten Spinnen oder Insekten, nehmen aber überwiegend Baumsamen wie Haselnüsse und Bucheckern zu sich, wenn sie ausreichend zur vorhanden sich.

Durch kräftiges Anschlagen mit dem Schnabel werden die Früchte und Samen geöffnet, so dass viele glauben, ein Specht ist in der Nähe zu hören.

Gerade im Winter wird aber auch das Vogelhaus gern besucht, um sich an dem dort ausgelegten Körnern und trockenen Früchten zu bedienen.

Kleiber am Baum auf Nahrungssuche
Bild von 995645 auf Pixabay

Brutverhalten beim Kleiber

Die Kleiber lieben zur Fortpflanzung hochgelegene Bruthöhlen. Ist das Flugloch jedoch zu groß, so dass der Vogel fürchten muss, dass Säugetiere oder große Vögel wie Stare eindringen könnten, verengt er den Eingang, bis dieser noch gerade durchpasst. Die Erdklümpchen werden hier mit Druck auf die Unterlage geklebt sowie auch mit der Schnabelspitze durch ein heftiges Klopfen befestigt.

Ein Kleiber beginnt zumeist schon im März mit dem Nestbau. Die potenziellen Bruthöhlen werden schon im Spätherbst inspiziert und dann im Februar gesäubert. Meist baut das Weibchen das Nest.

Die Hauptlegezeit für die Eier ist in den tieferen Lagen von Mitteleuropa die zweite und die dritte Aprildekade. Normalerweise werden sechs oder sieben Eier gelegt. Im Juni fliegen dann auch die Jungvögel aus. Zweite Bruten sind hierbei eher selten.

Die Altvögel bleiben zumeist ganzjährig in ihrem Revier. Die Jungvögel siedeln sich beständig innerhalb des Radius von einigen Kilometern an. Ziehende Kleiber sind bei uns nur selten zu beobachten.

Die Bruthöhle wird mit Rindenstückchen sowie mit trockenen Blättern ausgelegt. Der Eingang wird hierbei genau nach jenen Maßen der Körpergröße mit tonhaltiger Erde sowie auch mit Borkenstückchen verkleidet. Wegen dieser Verhaltensweise hat er den Namen bekommen und verhindert auch, dass große Feinde in die Bruthöhle gelangen können.

Die Eier werden hier 14 bis 17 Tage von Weibchen allein bebrütet. Die Dauer der Nestlinge beträgt etwa 24 Tage. Während dieser Zeit werden die Jungvögel meist von den beiden Elternteilen mit Larven und mit Insekten gefüttert.

Haben Kleiber Feinde?

Ja, Kleiber haben auch natürliche Feinde. Zu ihren Feinden gehören vor allem Raubvögel wie Habichte, Sperber und Eulen, die die Kleiber als potenzielle Beute sehen. Kleiber sind jedoch geschickt darin, sich in Baumrinden zu verstecken und können auch flink und wendig fliegen, was ihnen hilft, potenziellen Gefahren auszuweichen. Zudem sind sie in der Lage, Warnrufe auszustoßen, um andere Kleiber in der Umgebung vor möglichen Gefahren zu warnen.

Weitere Feinde der Kleiber sind Katzen, Marder und andere Fleischfresser, die sie in ihrem Nest oder bei der Nahrungssuche überraschen könnten. Parasiten wie Zecken, Milben und Läuse können ebenfalls eine Bedrohung für Kleiber darstellen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Populationsdichte und die spezifischen Bedrohungen je nach geografischer Lage variieren können. Insgesamt sind Kleiber jedoch recht anpassungsfähige und häufig vorkommende Vögel, weshalb sie nicht als gefährdet gelten.

Kleiber Steckbrief im Video

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