Schwalbennester entfernen

Schwalben zählen zu den bekanntesten heimischen Vogelarten und sind gut an urbane Lebensräume angepasst. Die Sperlingsvögel sind aufgrund ihrer geteilten Schwanzfedern in der Luft gut zu erkennen. Auch der Nestbau der Tiere besitzt eine eigene Charakteristik. Schwalbennester befinden sich an Mauerecken und schwer zugänglichen Gebäudeteilen.

Hausbesitzer sind durch diesen Umstand nicht selten verärgert und suchen nach Möglichkeiten, Schwalbennester zu entfernen. Erfahren Sie mehr über das Vorgehen, die Gesetzeslage und mögliche Alternativen.

Ärgernis Schwalbennest

Ärgernis Schwalbennest

Schwalben bauen ihre Nester nicht in Bäume oder Hecken, sondern gut versteckt an Mauern und Fassaden. Damit die Konstruktion einen sicheren Halt auf dem Untergrund findet, zimmern Schwalben ihre Behausungen aus lehmiger Erde, die in Pfützen gesammelt und anschließend mit Speichel zu einer festen Masse verklebt wird.

Hausbesitzern sind Schwalbennester nicht selten ein Dorn im Auge. Ein derartiges Nest ist nicht nur optisch wenig ansprechend. Der Kot der Vögel kann zu Verschmutzungen an der Hauswand führen. Hinzu kommt, dass junge Schwalben nicht zu überhören sind und sich Hausbewohner auch dadurch gestört fühlen können.

Haben Sie ein Schwalbennest entdeckt, dürfen Sie es nicht einfach umsetzen oder gar zu rabiateren Mitteln greifen. Schwalben stehen ganzjährlich unter dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes und Zuwiderhandlungen können mit hohen Geldstrafen belegt werden.

Dürfen Schwalbennester entfernt werden?

Schwalben und deren Nester stehen unter Naturschutz. Es ist nicht erlaubt, ein Schwalbennest zu zerstören. Untersagt ist es auch, die Eier oder Jungvögel an einen anderen Standort umzusiedeln. Sie dürfen ein Schwalbennest auch nicht entfernen, wenn die Brutzeit vorüber ist. Kehren die Vögel aus ihren Winterquartieren zurück, werden die Nester erneut aufgesucht.

Das Bundesnaturschutzgesetz definiert dieses Verbot wie folgt: „Fortpflanzungs- und Ruhestätten von wild lebenden Tieren geschützter Arten dürfen aus der Natur nicht entnommen, beschädigt oder zerstört werden.“

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, ein Schwalbennest zu entfernen, machen Sie sich folglich strafbar. Die Rechtslage ist dabei eindeutig.

Welche Bußgelder drohen bei Zuwiderhandlungen?

Schwalbennester entfernen

Wie hoch die Bußgelder ausfallen, wird von Fall zu Fall entschieden. Mehr zu den Bußgeldern ist auf bussgeldkatalog.org nachzulesen.

Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Brutzeit: Wurde das Nest während der Brutzeit entfernt oder war es unbewohnt?
  • Zustand des Nestes: War das Nest zum Zeitpunkt der Entfernung besetzt oder befand es sich noch im Bau?
  • Alter des Nestes: Handelte es sich um ein neu gebautes Nest oder befand es sich bereits längere Zeit an der Hauswand?
  • Vorgehen: Wurden Gelege zerstört, Altvögel vertrieben oder Jungvögel getötet?

Ein Beispiel aus der Praxis liefert das Amtsgericht Plön. Dort wurde im Jahre 2011 ein Mann laut Zeugenaussagen überführt, ein Schwalbennest zerstört und die Jungvögel dabei getötet zu haben.

Das Gericht berücksichtigte bei der Festlegung des Strafmaßes auch, dass sich das Schwalbennest bereits mehrere Jahre an der Fassade befand.

Der Mann wurde zu einer Geldstrafe von 40 Tagessätzen a 30 Euro verurteilt und musste ein zusätzliches Bußgeld von 300 Euro zahlen. Es muss folglich mit Bußgeldern von tausend Euro und mehr gerechnet werden.

Gibt es Ausnahmen?

Das Entfernen von Schwalbennestern ist nur nach der Erteilung einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Müssen Fassaden oder Dächer saniert werden, kann die Zerstörung der Nester häufig nicht abgewendet werden. Sie dürfen jedoch auch in diesem Fall nicht ohne Erlaubnis zu Werke gehen und müssen die örtlichen Behörden von Ihrem Vorhaben in Kenntnis setzen.

Die Sanierungsarbeiten müssen nach der Brutzeit erfolgen, damit die Vögel nicht gestört und die Brut nicht gefährdet wird.

Tipp: Der optimale Zeitpunkt für Dach- und Fassadenarbeiten, die Schwalbennester gefährden, sind die Monate Oktober bis Februar.

Wenn Sie eine derartige Ausnahmegenehmigung wünschen, müssen Sie sich an die Untere Naturschutzbehörde wenden. Diese wird die Örtlichkeiten begutachten und Lösungsvorschläge unterbreiten. Handeln Sie in keinem Fall eigenmächtig.

Welche Alternativen gibt es zu Schwalbennestern?

Wenn eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde, sind die Hausbesitzer nach Entfernung des Unterschlupfs an gleicher Stelle verpflichtet, ein künstliches Schwalbennest anzubringen. Künstliche Schwalbennester imitieren die natürliche Behausung der Schwalben. Meist bestehen die Nester aus Kunststoff oder anderen Materialien, die das Mauerwerk nicht angreifen.

Wichtig: Damit der Vogelkot das Mauerwerk nicht verschmutzt, können unter dem künstlichen Schwalbennest sogenannte Kotbretter angebracht werden.

Kotbretter sollten Sie mindestens einen halben Meter unterhalb des Schwalbennestes anbringen, damit die Schwalben beim Anflug auf ihre Behausung nicht behindert werden. Die Bretter sollten eine Breite von etwa 30 Zentimeter besitzen und über die gesamte Breite der Nester reichen.

Künstliche Schwalbennester als Nisthilfe anbringen

Die künstlichen Behausungen dienen nicht nur als Ersatz entfernter Nester, sondern können auch einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten und dort angebracht werden, wo sich bislang noch kein Schwalbennest befand.

Die Zeiten, an denen Schwalben in Scharen vorüberzogen, scheinen vorbei zu sein. In den letzten 30 Jahren ist der Schwalbenbestand tatsächlich um etwa die Hälfte zurückgegangen. Gründe dafür gibt es viele.

Für ein Schwalbenheim werden zwischen 700 und 1.500 Kügelchen aus lehmiger Erde gebraucht. Da mehr und mehr Wege versiegelt werden, gibt es immer weniger Pfützen und damit steht den Schwalben kein Baumaterial zur Verfügung.

Daher rät der Naturschutzbund, künstliche Schwalbennester anzubringen. Besonders geholfen ist damit den heimischen Mehlschwalben. Die Koloniebrüter sind am häufigsten vom Mangel an Baumaterial betroffen.

Tipp: Damit Mehlschwalben in der Kolonie brüten können, müssen mehrere künstliche Nisthilfen angebracht werden.

Rauchschwalben dagegen suchen sich ihre Brutplätze bevorzugt im Haus. In Ställen, Gartenschuppen, auf Hochsitzen oder in Aussichtstürmen werden diese Brutplätze vermehrt entdeckt.

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