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Steinschmätzer – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Der Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe) gehört zur Familie der Fliegenschnäpperartigen (Muscicapidae). Leider gilt diese Art in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Sie steht also auf der roten List. Grund dafür ist die fortschreitende Zerstörung seines Lebensraumes.

Die in Deutschland seltenen Vögel sind Zugvögel und verbringen die kalten Monate im wärmeren Afrika. Man kann sie hier also nur, wenn man Glück hat, in der Zeit von April bis Oktober beobachten.

Systematik

Wie sieht ein Steinschmätzer aus?

Aussehen und Merkmale beim Steinschmätzer
Foto von Frauke Feind

Mit seiner Körperlänge zwischen 14,5 cm und 15,5 cm und seinem Gewicht zwischen 22 und 28 g ist der Steinschmätzer nicht gerade ein Riese. Vergleichbar ist er in der Größe z.B. mit einem Haussperling. Die Flügelspannweite erwachsener Vögel liegt im Normalfall zwischen 26 und 32 cm.

Zwischen Männchen und Weibchen besteht im Aussehen ein deutlicher Unterschied, sodass man die beiden Geschlechter ganz gut am Gefieder unterscheiden kann. Das Steinschmätzer-Männchen trägt im Frühjahr und Sommer sein Prachtkleid. Dann sind sie am Rücken und am Scheitel grau gefärbt. Als Kontrast dazu ist der Bauch fast weiß und die Flügel dunkelbraun bis schwarz.

Markant beim Männchen ist auch die schwarze Augenmaske, die sich vom Schnabel über die Augen bis auf die Wangen zieht. Oberhalb dieses schwarzen Streifens liegt noch ein weißer Streifen.

Wie so häufig in der Natur ist auch bei den Steinschmätzern das Weibchen unscheinbarer im Aussehen. Das Gefieder an der Oberseite ist graubraun und an der helleren Unterseite ist das Gefieder beige gefärbt.


Auch die Weibchen haben einen Streifen über den Augen, der hier aber eher beige bis hellbraun ist.

Wo leben Steinschmätzer?

Steinschmätzer sind in verschiedenen Teilen der Welt zu Hause, wobei sie in der Regel offene, steinige und wenig bewachsene Gebiete bevorzugen. Sie sind vor allem in der Paläarktis verbreitet, was Europa, den nördlichen und zentralen Teil Asiens bis hin zur Arktis und Teile Nordafrikas einschließt. Innerhalb dieser großen Regionen bewohnen sie eine Vielzahl von Habitaten, von trockenen Steppen über Bergregionen bis hin zu Küstengebieten.

In Europa sind sie weit verbreitet und können in den entsprechenden Lebensräumen von der Iberischen Halbinsel im Westen bis nach Sibirien im Osten angetroffen werden. In den nördlicheren Breiten sind sie vorwiegend Sommergäste, die zum Brüten kommen und in den Wintermonaten in wärmere Regionen ziehen. Ihre Winterquartiere liegen oft in Südeuropa, Nordafrika und im südwestlichen Asien.

Die Art zeigt eine Präferenz für Habitate mit einer Kombination aus offenen Flächen für die Nahrungssuche und erhöhten Aussichtspunkten wie Felsen oder Hügel, von denen aus sie nach Insekten Ausschau halten und ihre Territorien überwachen können.

In den Alpen und anderen Gebirgsregionen findet man sie bis in Höhen von über 3000 Metern, während sie in den nördlichen Breiten eher in niedrigeren Lagen zu finden sind.

Die Anpassungsfähigkeit des Steinschmätzers ermöglicht es ihm, auch in von Menschen veränderten Landschaften zu überleben, wie zum Beispiel in Steinbrüchen, auf Ödland oder entlang von Straßen, wo natürliche Lebensräume knapp sind.

Trotz ihrer Anpassungsfähigkeit können Veränderungen in der Landnutzung und der Verlust von geeigneten Lebensräumen eine Bedrohung für lokale Populationen darstellen.

Was fressen Steinschmätzer?

Steinschmätzer sind überwiegend Insektenfresser, die sich von einer Vielzahl kleiner Wirbellosen ernähren. Ihre Diät umfasst hauptsächlich:

  • Insekten wie Käfer, Fliegen, Mücken, Schmetterlinge und deren Larven.
  • Spinnen, die sie geschickt zwischen Steinen und in der Vegetation aufspüren.
  • Würmer und kleine Schnecken, besonders nach Regenfällen, wenn diese leichter zu finden sind.

Sie jagen ihre Beute typischerweise am Boden, indem sie flink über das Gelände laufen und mit schnellen Bewegungen Insekten aufspüren und fangen. Ihre langen Beine und der schnelle, zupackende Schnabel sind ideal angepasst, um in ihrem Lebensraum erfolgreich zu jagen.

Während der Brutzeit, wenn der Energiebedarf hoch ist, können Steinschmätzer auch größere Mengen an Nahrung aufnehmen und diese an ihre Nestlinge verfüttern. Die Elternvögel sind dann besonders aktiv bei der Jagd, um ihre wachsenden Jungen mit ausreichend Protein zu versorgen.

In manchen Fällen, besonders außerhalb der Brutzeit oder in weniger insektenreichen Gebieten, können Steinschmätzer auch pflanzliches Material wie Beeren zu sich nehmen. Diese Ergänzung zu ihrer Diät hilft ihnen, ihren Nahrungsbedarf zu decken, wenn tierische Beute knapp ist.

Steinschmätzer Oenanthe oenanthe
Foto von Babil Kulesi

Brutverhalten und Fortpflanzung bei Steinschmätzer

Das Brutverhalten und die Fortpflanzung des Steinschmätzers sind faszinierende Aspekte seiner Biologie, die eng mit seinem Lebensraum und den Jahreszeiten verknüpft sind.

Die Brutzeit der Steinschmätzer beginnt in der Regel im Frühling, wenn die Tage länger werden und die Temperaturen steigen. Die Männchen kehren zuerst aus den Winterquartieren zurück, um ein geeignetes Territorium zu finden und zu verteidigen. Sie wählen Gebiete aus, die sowohl gute Nistmöglichkeiten als auch ausreichend Nahrung bieten.

Die Männchen machen sich dann mit Gesang und Flugvorführungen bemerkbar, um Weibchen anzulocken und ihre Bereitschaft zur Paarung zu signalisieren.

Sobald ein Paar gebildet ist, beginnt der Nestbau. Steinschmätzer bevorzugen für ihr Nest versteckte Orte am Boden, wie zum Beispiel zwischen Steinen, in Felsspalten oder in kleinen Höhlen.

Das Weibchen baut das Nest hauptsächlich aus Gräsern, Moosen und anderen weichen Pflanzenmaterialien, wobei das Innere oft mit feineren Materialien ausgekleidet wird, um eine weiche Unterlage für die Eier zu schaffen.

Das Weibchen legt dann zwischen vier und sechs Eier, die es über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen bebrütet. Während dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Eier sind in der Regel hell gefärbt mit feinen Flecken, was zur Tarnung im Nest beiträgt.

Nach dem Schlüpfen sind die Küken zunächst nackt und blind, aber sie entwickeln sich schnell. Beide Elternteile sind an der Fütterung und Pflege der Jungen beteiligt, die eine proteinreiche Diät aus Insekten benötigen, um zu wachsen. Die Nestlingsphase dauert etwa zwei bis drei Wochen, nach der die jungen Steinschmätzer flügge werden und das Nest verlassen.

Die Jungvögel bleiben jedoch noch eine Weile in der Nähe der Eltern und werden weiterhin von ihnen gefüttert, bis sie selbstständig genug sind, um zu überleben und eigene Nahrung zu finden. Steinschmätzer können in einer Brutsaison mehrere Bruten aufziehen, besonders wenn die Bedingungen günstig sind.

Das Brutverhalten des Steinschmätzers zeigt eine starke Anpassung an ein Leben in einem Habitat, das sowohl offene Sicht als auch Schutz vor Raubtieren bietet. Ihre Fähigkeit, mehrere Bruten in einer Saison großzuziehen, trägt zur Resilienz der Art bei und ermöglicht es ihnen, Verluste durch Raubtiere oder schlechtes Wetter auszugleichen.

Die Sprache der Steinschmätzer: Gesang und Kommunikation

Wenn du dich in die Welt der Steinschmätzer vertiefst, wirst du schnell feststellen, dass ihre Kommunikation ebenso vielseitig wie faszinierend ist. Der Gesang und die Rufe dieser Vögel sind nicht nur Mittel zur Verständigung, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil ihres Sozialverhaltens.

Die Männchen des Steinschmätzers sind besonders während der Brutzeit für ihren melodischen und oft lauten Gesang bekannt. Dieser dient einerseits dazu, Weibchen anzulocken, und andererseits, um Rivalen auf Distanz zu halten und das eigene Territorium zu markieren. Der Gesang besteht aus einer Abfolge von klaren Tönen und Trillern, die sie häufig von einer erhöhten Warte aus vortragen. So wird sichergestellt, dass der Gesang weit in die Landschaft trägt und sowohl potenzielle Partnerinnen als auch Konkurrenten erreicht.

Die Weibchen hingegen sind weniger gesangsfreudig. Ihre Kommunikation beschränkt sich meist auf Rufe, die der Kontaktaufnahme mit dem Männchen oder der Alarmierung bei Gefahr dienen. Diese Rufe sind kürzer und weniger melodisch, aber in ihrer Dringlichkeit nicht zu überhören.

Neben dem Gesang und den typischen Rufsignalen nutzen Steinschmätzer auch eine Reihe von Körperbewegungen zur Kommunikation. Ein wippender Schwanz oder eine bestimmte Körperhaltung kann beispielsweise territoriale Ansprüche oder Paarungsbereitschaft signalisieren.

Interessanterweise variiert der Gesang der Steinschmätzer je nach Region, was auf eine Art „Dialektbildung“ innerhalb der Art hindeutet. Forscher haben herausgefunden, dass diese Variationen es den Vögeln ermöglichen, Artgenossen aus der eigenen Region zu erkennen.

Für Vogelbeobachter ist es eine besondere Freude, den Gesang und die Rufe des Steinschmätzers zu entschlüsseln und zu lernen, die verschiedenen Laute zu unterscheiden. Wer sich die Zeit nimmt, die akustischen Signale dieser Vögel zu studieren, wird mit einem tieferen Verständnis für die Komplexität ihrer sozialen Interaktionen belohnt.

Haben Steinschmätzer Feinde?

Ja, Steinschmätzer haben Feinde, wie es bei den meisten Wildvögeln der Fall ist. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Raubvögel wie der Wanderfalke und der Sperber, die auf kleine Vögel als Beute spezialisiert sind. Auch Eulen können eine Bedrohung darstellen, insbesondere für Jungvögel und brütende Weibchen während der Nacht.

Am Boden müssen Steinschmätzer auf der Hut vor Füchsen, Wieseln und anderen Raubsäugern sein, die ihre Nester plündern und die Eier oder Jungvögel fressen können. Selbst Katzen, sowohl Hauskatzen als auch verwilderte, stellen eine Gefahr dar, da sie oft auf die Jagd nach kleinen Vögeln gehen.

Um sich vor diesen Feinden zu schützen, nutzen Steinschmätzer ihre Tarnung und ihr schnelles Fluchtverhalten. Ihr Gefieder ermöglicht es ihnen, sich gut in die Umgebung einzufügen und so nicht aufzufallen. Bei Gefahr fliehen sie schnell und geschickt, oft mit abrupten Richtungswechseln, um ihren Verfolgern zu entkommen.

Zusätzlich hat der Steinschmätzer ein ausgeprägtes Territorialverhalten und eine wachsame Natur, die ihm helfen, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen. Die Wahl des Neststandortes, oft versteckt und gut geschützt, ist ebenfalls ein wichtiger Faktor für die Sicherheit der Art. Trotz dieser Anpassungen sind die Eier und Jungvögel besonders verwundbar und fallen manchmal natürlichen Feinden zum Opfer.

Steckbrief über den Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)

MerkmalInformation
Wissenschaftlicher NameOenanthe oenanthe
Deutscher NameSteinschmätzer
FamilieFliegenschnäpper (Muscicapidae)
VerbreitungEuropa, Asien, Afrika, Nordamerika
LebensraumOffene Landschaften, Steppen, Felsen
Größe14-16 cm
GewichtCa. 20-25 Gramm
GefiederOberseite graubraun, Unterseite weiß
GeschlechtsdimorphismusJa, Männchen und Weibchen unterscheiden sich in der Färbung des Kopfes
NahrungInsekten, Spinnen, Würmer, Beeren
BrutzeitApril bis Juli
Gelege4-6 Eier
BrutdauerCa. 12-14 Tage
NestBodennest in Felsspalten oder Erdlöchern
ZugverhaltenLangstreckenzieher, überwintert in Afrika
RufKlarer, melodiöser Gesang während der Brutzeit
BesonderheitenSteinschmätzer sind ausgezeichnete Fliegenfänger und nutzen oft erhöhte Sitzwarten, um nach Beute Ausschau zu halten. Sie haben auch ein auffälliges Flugmuster mit schnellen Flugphasen und Gleitphasen.

Steinschmätzer im Video


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