Der Seidenschwanz (Bombycilla garrulus) ist hier in Deutschland ein sehr seltener Vogel. Er ist ein Singvogel aus der Familie der Seidenschwänze (Bombycillidae). Er kommt nur in nördlichen Gebieten vor und kann hier bei uns in Deutschland nur beobachtet, wenn er hier überwintert.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Überfamilie: Bombycilloidea
- Familie: Bombycillidae
- Gattung: Seidenschwänze (Bombycilla)
- Art: Seidenschwanz
Wie sieht ein Seidenschwanz aus?
Erwachsene Seidenschwänze können eine Körperlänge von bis zu 18 cm erreichen. Das Gewicht liegt dabei zwischen 50 und 60 g. Wenn man die Vögel aus der Ferne anschaut, sehen sie vielleicht nicht so spektakulär aus. Doch genauer hinschauen lohnt sich.
Das Gefieder ist im wesentlichen bräunlich gefärbt. Die Unterseite ist dabei heller als die Oberseite. Sehr auffällig ist die nach hinten verlaufende Federhaube, die sich teilweise aufstellen lässt. Auch ein markantes Zeichen ist der schwarze Streifen, der sich vom Schnabel bis hinter die Augen in Richtung Nacken zieht.
An der Kehle gibt es einen, mehr oder weniger ausgeprägten, schwarzen Fleck, ähnlich wie beim Kernbeißer.
Am Ende des Schwanzes besitzt der erwachsene Seidenschwanz eine schwarze und gelbe Binde. Optisch schick wirken auch die weißen und gelben Bänder auf den schwarzen Flügeln.
In den meisten Fällen wird man den Seidenschwanz nicht allein antreffen, da sich der gesellige Vogel gern in größeren Gruppen aufhält.
Wo leben Seidenschwänze?
Wie bereits erwähnt, ist der Seidenschwanz in den nördlichen Regionen (von Nordskandinavien bis nach Kanada) zu finden. Allerdings verbringt der Vogel die kalten Wintermonate etwas südlicher. So gehört, unter anderem, auch Deutschland zu den Gebieten, in denen Seidenschwänze überwintern.
Damit ist auch klar, dass es sich bei dieser Art nicht um einen reinen Standvogel handelt. Gerade aus den nördlicheren Regionen verlassen die Vögel für den Winter ihre Brutgebiete. Also sind Seidenschwänze Teilzieher.
Als Brutgebiete werden vom Seidenschwanz in erster Linie Mischwälder bevorzugt. Im Idealfall sollte sich das Gebiet in der Nähe eines Gewässers liegen.
Im Winter halten sich die Seidenschwänze bei uns in Deutschland besonders gern in Gebieten mit reichem Beerenvorkommen auf.
Was fressen Seidenschwänze?
Die Nahrung des Seidenschwanzes unterscheidet sich zwischen Brutzeit und Herbst/Winter. In der Brutzeit ernähren sich die Vögel in erster Linie von Insekten, die im Flug erbeutet werden. Dazu hält der Seidenschwanz von einer Warte aus Ausschau nach möglicher Beute und fängt sie dann im Flug.
Im Winter, also hier bei uns in Deutschland, stehen Beeren ganz oben auf dem Speiseplan. Da dazu auch Mistelbeeren gehören, zählen die Seidenschwänze zu den Mistelverbreitervögeln in Europa (wie z.B. die Mönchsgrasmücke und die Wacholderdrossel). Und davon gibt es nicht so viele.
Aber auch Birnen und Äpfel werden in dieser Zeit gern genommen.
Brutverhalten und Fortpflanzung beim Seidenschwanz
Die Brutzeit der Seidenschwänzen reicht im Normalfall von Mai bis Juli. Aus Nadelbaumzweigen, Gras, Haaren und Moos wird ein napfförmiges Nest gebaut. Das Nest wird meist am Waldrand errichtet, gern auch in der Nähe eines Gewässers.
Das Weibchen legt 4 bis 6 Eier, die auch nur vom Weibchen bebrütet werden. In den 13 bis 14 Tagen der Brutzeit wird das Weibchen von Seidenschwanz-Männchen mit Nahrung versorgt.
Nach dem Schüpfen der Küken entwickeln diese sich in 15 bis 17 Tagen soweit, dass sie das Nest verlassen können.