Blaukehlchen – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Das Blaukehlchen (Luscinia svecica) gehört, wie z.B. auch die Nachtigall oder das so beliebte Rotkehlchen zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Schaut man sich diesen kleinen Singvogel an, dann wird auch sehr schnell klar, woher der Name stammt.

Das Männchen trägt im Brutkleid eine ziemlich auffällige braue Färbung an Kehle und Vorderbrust. Je nach Unterart ist darauf auch noch zentral ein weißer oder roter Stern (Fleck) zu sehen. Dementsprechend wird auch noch mal zwischen Weißsternigen und das Rotsternigen Blaukehlchen unterschieden. Es gibt aber auch einige Unterarten, bei denen dieser „Stern“ fehlt.

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
  • Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)
  • Gattung: Luscinia
  • Art: Blaukehlchen

Wie sieht ein Blaukehlchen aus?

Aussehen und Merkmale beim Blaukehlchen

Mit einer Körperlänge von 13 bis 14 cm ist das Blaukehlchen ähnlich groß wie das Rotkehlchen. Das Gewicht liegt bei erwachsenen Tieren zwischen 16 und 18 g. Die Männchen sind insgesamt ein klein wenig größer.

Männchen und Weibchen kann man bei den Blaukehlchen gut unterscheiden. Gemeinsam haben beide Geschlechter das braune Gefieder am Rücken und den gut sichtbaren Überaugenstreif. Bei den Weibchen sind die Farben insgesamt aber etwas blasser.

Sehr markant ist der blaue Fleck an Kinn, Kehle und oberer Brust beim Männchen. Mitten in diesem blauen Bereich gibt es hier bei unseren europäischen Blaukehlchen einen weißen Fleck (Stern genannt) oder z.B. bei den skandinavischen und östlichen Arten einen rötlichen Fleck.

Nach unten wird der blaue Bereich durch ein beiges Band begrenzt an das sich eine rostbraune Brustbinde anschließt.

Wie bereits erwähnt, sind die Weibchen eher blasser gefärbt. Insbesondere der blaue Fleck ist bei den Weibchen deutlich weniger ausgeprägt oder fehlt sogar völlig.

Wo leben Blaukehlchen?

Das Blaukehlchen kommt zwar in Europa vor aber gerade in Richtung Westeuropa werden die Vorkommen immer weniger und weisen größere Lücken auf.

Bevorzugt werden feuchte Gebiete mit eher wenig Bewuchs. Allerdings müssen natürlich Deckungsmöglichkeiten vorhanden sein. Dichte Bestände aus Altschilf oder Hochstauden sind ideal.

Gerade in Deutschland lebt das Blaukehlchen in den Schilfgebieten in Auwäldern oder Mooren aber auch Gebüsche an Gräben oder Gewässern werden angenommen.

Die weißsternigen Blaukehlchen, wie sie hier bei uns vorkommen, sind Langstreckenzieher und verbringen den Winter in Gebieten in Ostafrika. Wer ein Blaukehlchen beobachten möchte, kann das hier also nur von März bis September tun.

Was fressen Blaukehlchen?

Das Blaukehlchen sucht seine Nahrung in erster Linie am Boden oder in der Krautschicht. Auf dem Speiseplan des kleinen Singvogels ganz oben stehen Insekten, wie z.B. Käfer, Mücken, Fliegen aber auch kleine Heuschrecken oder kleine Libellen.

Hin und wieder wird der Speiseplan aber auch durch Beeren und Sämereien ergänzt.

Blaukehlchen fotografiert im Moor

Brutverhalten und Fortpflanzung bei Blaukehlchen

Die Männchen kehren zuerst aus den Überwinterungsgebieten zurück und besetzen direkt ihre Reviere. Häufig werden die Vorjahres-Reviere wieder besetzt. Etwa zwei Wochen später treffen die Weibchen ein und die Balz beginnt direkt.

Hat sich nach der Balz ein Paar zusammengefunden, bleibt es sich auch für eine Brutsaison treu.

Für den Nestbau ist ausschließlich das Weibchen verantwortlich. Das Nest wird meist am Boden oder in unmittelbarer Nähe zum Boden errichtet. Es wird, gut versteckt, in kleinen Vertiefungen oder im Wurzelwerk gebaut.

Als Baumaterial für das Nest werden in erster Linie Halme und Blätter verwendet. Hin und wieder kommt auch Moos zum Einsatz. Gepolstert wird mit Haaren oder anderen weichen Materialien. Das napfförmige Nest hat einen Außendurchmesser von maximal 14 cm.

In das Nest legt das Weibchen meist 5 bis 6 Eier. Abweichungen nach oben oder unten kann es geben, sind aber eher selten. Nachdem das letzte Ei gelegt wurde, beginnt das Weibchen mit der Brut. Und zwar nur das Weibchen.

Das Männchen ist in den nächsten zwei Wochen damit beschäftigt das Weibchen mit Nahrung zu versorgen.

Nach dem Schlüpfen der Jungen übernehmen beide Eltern die Versorgung der Küken mit Nahrung. Diese entwickeln sich in den nächsten 13 bis 14 Tagen soweit, dass sie das Nest verlassen können.

Allerdings werden sie auch in der ersten Zeit nach dem Verlassen des Nests noch von den Blaukehlchen-Eltern mit Nahrung versorgt.

Blaukehlchen im Video

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