Das Blaukehlchen (Luscinia svecica) gehört, wie z.B. auch die Nachtigall oder das so beliebte Rotkehlchen zur Familie der Fliegenschnäpper (Muscicapidae). Schaut man sich diesen kleinen Singvogel an, dann wird auch sehr schnell klar, woher der Name stammt.
Das Männchen trägt im Brutkleid eine ziemlich auffällige braue Färbung an Kehle und Vorderbrust. Je nach Unterart ist darauf auch noch zentral ein weißer oder roter Stern (Fleck) zu sehen. Dementsprechend wird auch noch mal zwischen Weißsternigen und das Rotsternigen Blaukehlchen unterschieden. Es gibt aber auch einige Unterarten, bei denen dieser „Stern“ fehlt.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
- Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)
- Gattung: Luscinia
- Art: Blaukehlchen
Wie sieht ein Blaukehlchen aus?
Ein Blaukehlchen ist ein kleiner, faszinierender Singvogel. Wenn Du ein männliches Blaukehlchen siehst, wirst Du sofort von seinem auffälligen Erscheinungsbild beeindruckt sein. Sein Gefieder ist überwiegend blaugrau, was ihm seinen Namen verleiht. Das auffälligste Merkmal ist jedoch sein strahlend blauer Kehlfleck, der in Kontrast zu seinem sonstigen Gefieder steht und ihm ein unverwechselbares Aussehen verleiht.
Das Weibchen hingegen hat ein unauffälligeres Äußeres. Es ist in einem schlichten Braunton gehalten und hat einen gestreiften Brustbereich. Diese Farbunterschiede zwischen den Geschlechtern sind ein typisches Merkmal bei vielen Singvogelarten, da die Weibchen oft eine schützende Tarnung während der Brutzeit benötigen.
Insgesamt ist das Blaukehlchen ein zierlicher Vogel, der etwa 13-14 Zentimeter groß wird und ein Gewicht von 15-22 Gramm erreicht. Sein Aussehen und sein melodischer Gesang machen es zu einem beliebten Objekt für Vogelbeobachter und Ornithologen.
Wo leben Blaukehlchen?
Blaukehlchen sind faszinierende Vögel, die in verschiedenen Teilen der Welt beheimatet sind. Sie haben eine breite geografische Verbreitung in der nördlichen Hemisphäre. Du kannst sie in Europa, Asien und Nordamerika finden. Diese Vögel sind äußerst anpassungsfähig und bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen, je nach Region und Unterart.
In Europa sind Blaukehlchen in Feuchtwiesen, Mooren und alpinen Regionen anzutreffen. In Asien leben sie in verschiedenen Habitaten, darunter auch in den subarktischen und arktischen Tundren. In Nordamerika sind sie vor allem in alpinen Gebieten zu finden.
Während der Brutzeit suchen Blaukehlchen nach geeigneten Orten, um ihre Nester zu bauen. Sie bevorzugen oft dichte Vegetation und Grasflächen in feuchten Gebieten. Ihr Nest ist normalerweise ein Bodennest, das sie sorgfältig verstecken, um ihre Eier und Jungen zu schützen.
Während des Winters ziehen viele Blaukehlchen in wärmere Regionen, darunter Südeuropa und Afrika. Ihr Zugverhalten ist faszinierend, da sie erstaunliche Entfernungen zurücklegen, um den winterlichen Bedingungen in ihren Brutgebieten zu entkommen.
Die Vielfalt der Lebensräume, die Blaukehlchen bewohnen, macht sie zu einer interessanten Studie für Ornithologen und Vogelbeobachter auf der ganzen Welt.
Was fressen Blaukehlchen?
Blaukehlchen sind omnivor, was bedeutet, dass sie eine abwechslungsreiche Ernährung haben und sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu sich nehmen. Ihr Nahrungsspektrum variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit der Ressourcen.
Während der Brutzeit, wenn sie Energie für die Aufzucht ihrer Jungen benötigen, ernähren sich Blaukehlchen hauptsächlich von Insekten und Spinnen. Sie jagen fliegende Insekten wie Fliegen, Mücken und Schmetterlinge. Ihre ausgezeichneten Flugkünste ermöglichen es ihnen, Beute in der Luft zu fangen. Sie sind auch geschickt darin, Beute auf dem Boden zu schnappen, insbesondere während der Jagd auf Spinnen und andere am Boden lebende Insekten.
In den wärmeren Monaten ergänzen Blaukehlchen ihre Ernährung oft mit Beeren und anderen pflanzlichen Nahrungsmitteln. Beeren, Früchte und kleine Samen sind eine wichtige Quelle für Nährstoffe und Vitamine. Dieses vielseitige Ernährungsmuster hilft ihnen, ihre Ernährungsbedürfnisse während des gesamten Jahres zu decken.
Ihr Nahrungsspektrum kann je nach ihrem jeweiligen Lebensraum variieren, und sie passen sich den verfügbaren Ressourcen an. Blaukehlchen sind also opportunistiche Fresser, die ihre Ernährung je nach den Bedingungen in ihrem Lebensraum anpassen. Dieses flexible Fressverhalten ermöglicht es ihnen, in verschiedenen Habitaten erfolgreich zu überleben.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Blaukehlchen
Das Brutverhalten und die Fortpflanzung der Blaukehlchen sind faszinierend und gut erforscht. Sie beginnen in der Regel ihre Brutzeit im Frühling, normalerweise zwischen Mai und Juli, abhängig von ihrer geografischen Lage und den klimatischen Bedingungen.
Blaukehlchen sind monogame Vögel, was bedeutet, dass sie sich normalerweise für eine einzige Partnerin oder einen Partner während der Brutzeit entscheiden. Der Fortpflanzungsprozess beginnt oft mit dem beeindruckenden Gesang des Männchens, der dazu dient, ein Weibchen anzulocken und sein Revier zu markieren.
Sobald ein Paar sich gefunden hat, beginnt das Weibchen mit dem Bau des Nestes. Die Nester der Blaukehlchen sind normalerweise am Boden gut versteckt, häufig in dichtem Gras oder Moos. Das Weibchen legt dann 4-7 Eier in das Nest, die es über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen ausbrütet. In dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen gefüttert.
Sobald die Eier geschlüpft sind, kümmern sich beide Elternteile gemeinsam um die Fütterung der Jungen. Die Küken werden mit einer Diät aus Insekten und anderen proteinreichen Nahrungsmitteln aufgezogen. Die Brutdauer beträgt etwa 12-14 Tage, bis die Jungen flügge werden und das Nest verlassen.
Blaukehlchen sind für ihr Engagement in der Elternschaft bekannt und arbeiten als Team, um ihre Nachkommen erfolgreich aufzuziehen. Nachdem die Jungvögel das Nest verlassen haben, werden sie weiterhin von den Eltern gefüttert und betreut, bis sie in der Lage sind, selbstständig nach Nahrung zu suchen.
Das Brutverhalten und die Fortpflanzung der Blaukehlchen sind ein beeindruckendes Beispiel für die Überlebensstrategien dieser Vögel und zeigen ihre Anpassungsfähigkeit an verschiedene Lebensräume und Umweltbedingungen.
Haben Blaukehlchen Feinde?
Ja, Blaukehlchen haben wie die meisten Tiere natürlich Feinde, die eine Bedrohung für sie darstellen können. Die häufigsten Feinde von Blaukehlchen sind Raubvögel wie Falken und Eulen, die die erwachsenen Vögel sowie ihre Jungen als Beute betrachten. Diese Raubvögel haben ausgezeichnete Jagdfähigkeiten und können für Blaukehlchen gefährlich sein, insbesondere wenn sie ihre Nester entdecken.
Auch Säugetiere wie Füchse, Marder und Katzen sind potenzielle Bedrohungen für Blaukehlchen, da sie ihre Nester plündern können. Diese Säugetiere sind geschickte Jäger und können leicht auf die Nester der Vögel zugreifen, wenn sie die Gelegenheit dazu haben.
Darüber hinaus können auch Schlangen eine Gefahr für Blaukehlchen darstellen, da sie sich in das Unterholz begeben und die Nester angreifen können.
Menschliche Aktivitäten wie Lebensraumverlust, Pestizideinsatz und Klimawandel sind ebenfalls Faktoren, die die Lebensräume von Blaukehlchen bedrohen können und indirekt ihre Überlebenschancen beeinflussen.
Die Anpassungsfähigkeit und Vorsicht der Blaukehlchen in Bezug auf potenzielle Feinde sind entscheidend für ihr Überleben. Sie sind bekannt dafür, ihre Nester gut zu verstecken und vorsichtig zu sein, wenn sie in der Nähe von potenziellen Feinden singen oder sich bewegen.
Trotz der bestehenden Gefahren sind Blaukehlchen jedoch bemerkenswert anpassungsfähig und haben verschiedene Strategien entwickelt, um sich selbst und ihre Jungen zu schützen.
Blaukehlchen Steckbrief
Merkmal | Information |
---|---|
Wissenschaftlicher Name | Luscinia svecica |
Deutscher Name | Blaukehlchen |
Familie | Fliegenschnäpper (Muscicapidae) |
Verbreitung | Nördliche Hemisphäre: Eurasien und Nordamerika |
Lebensraum | Feuchtwiesen, Moore, alpine Regionen, Tundra |
Größe | 13-14 Zentimeter |
Gewicht | 15-22 Gramm |
Gefieder | Männchen: blaugrau mit blauem Kehlfleck |
Weibchen: braun mit gestreiftem Brustbereich | |
Gesang | Komplexer, melodischer Gesang mit Variationen |
Ernährung | Insekten, Spinnen, Beeren |
Brutzeit | Mai bis Juli |
Nistplatz | Bodennest in Gras oder Moos |
Gelege | 4-7 Eier |
Brutdauer | Etwa 12-14 Tage |
Lebenserwartung | In der Regel 2-3 Jahre |
Zugverhalten | Zugvogel, überwintert in Südeuropa und Afrika |
Schutzstatus | Nicht gefährdet (LC – Least Concern) |
Blaukehlchen im Video
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