Der Haussperling (lat. Passer domesticus), auch Spatz oder Hausspatz genannt, ist ein Singvogel aus der Familie der Sperlinge und enger Verwandter des Feldsperling. Schon vor 10 000 Jahren hat er sich dem Menschen als Kulturfolger angeschlossen.
Aufgrund von absichtlichen oder versehentlichen Einbürgerungen ist der Haussperling nun fast überall auf der Welt zu finden.
Mit geschätzt 500 Millionen Individuen ist er einer der weit verbreitetsten Singvögel auf der ganzen Welt.
Haussperling Steckbrief
Name | Haussperling (Passer domesticus) |
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Klassifikation | Vogel |
Familie | Sperlingsvögel (Passeridae) |
Verbreitung | Weltweit außer Antarktis |
Lebensraum | Städtische und ländliche Gebiete |
Größe | 14-16 cm (Männchen), 13-14 cm (Weibchen) |
Gewicht | 24-39 Gramm (Männchen), 18-26 Gramm (Weibchen) |
Gefieder | Braune Oberseite, graue Unterseite, schwarzer Augenstreif und Kehlfleck |
Nahrung | Insekten, Samen, Getreide, Abfälle |
Brutverhalten | Monogam, bauen Nester in Nischen und Hohlräumen |
Brutzeit | März bis August |
Anzahl der Gelege | 2-4 pro Jahr |
Anzahl der Eier | 3-7 pro Gelege |
Brutdauer | 10-14 Tage |
Lebenserwartung | 2-3 Jahre (in freier Wildbahn), bis zu 13 Jahre (in menschlicher Obhut) |
Besondere Merkmale | Gesellig, zwitschernder Gesang |
Bedrohungen | Verlust von Lebensraum, Nahrungsknappheit, Umweltverschmutzung |
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Überfamilie: Passeroidea
- Familie: Sperlinge (Passeridae)
- Gattung: Passer
- Art: Haussperling
Aussehen und Merkmale des Haussperlings
Der Haussperling ist kräftig gebaut. Er wiegt circa 30 Gramm und wird 14-16 cm lang. Seine besonderen Merkmale sind der große Kopf und sein konischer Schnabel. Die Spannweite seiner kleinen Flügel beträgt knappe 23 cm.
Im generellen Aussehen unterscheiden sich die Männchen von den Weibchen sehr, da sie viel kontrastreichere Farben besitzen. Die schwarze bis dunkelgraue Kehle und der schwarze Brustlatz hellen sich im Herbst etwas auf. Seine Wangen zieren ein helles grau, sein Rücken ist braun mit ein paar schwarzen Längsstreifen und seine Brust sowie sein Bauch sind aschgrau.
Die Weibchen sind auf der anderen Seite matter braun. Ihre gesamte Oberseite ist ebenfalls graubraun, jedoch liegt der große Unterschied zwischen Männchen und Weibchen wohl in der Farbe des Rückens. Das Weibchen weist nämlich einen schwarzbraunen Rücken mit gelbbraunen Längsstreifen vor. Außerdem ziert sie ein Überaugenstreif am Kopf, der bis zu ihrer Kehle reicht.
Die Jungvögel ähneln im Aussehen dem Weibchen. Leicht zu erkennen sind sie im frühen Alter an ihrem gelben Schnabel.
Lebensraum
Der Spatz findet seinen Ursprung in paläarktischen und orientalischen Gegenden. Durch die Einbürgerungen im 19. Jahrhundert ist er nun auf der ganzen Welt verbreitet, bis auf die Polargebiete und Teile Chinas, Südasiens, Japans und Westaustraliens. In den Tropen ist er ebenfalls nicht zu finden. Die höchste Brutansiedlung ist mit 4500 Metern im Himalaya, die tiefste Brustansiedlung liegt dagegen bei -86 Metern im Death Valley.
Vor allem trockenwarme und lockere Baumsavannen sind dem Haussperling ein gutes Zuhause. Da der Vogel jedoch sehr an den Menschen gebunden ist, findet man ihn auch häufig in Dörfern, Parkanlagen in der Innenstadt oder in zoologischen Gärten. Nach der ersten Brutansiedlung sind die Tiere auch sehr ortstreu und sie bewegen sich ausschließlich in einem Aktionsradius von rund 50 Metern.
Nahrung und Nahrungserwerb
Der kleine Haussperling ernährt sich hauptsächlich von Sämereien, da diese sehr nahrhaft sind. Hierbei stehen kultivierte Getreideprodukte ganz oben auf dem Speiseplan. Nicht nur Weizen, sondern auch Hafer und Gerste werden liebend gerne verspeist. Dies ist auch einer der Gründe, warum sich die Spatzen auf Bauernhöfen und kleineren Dörfern sehr wohlfühlen: die Auswahl an Getreideprodukten.
Im Frühjahr bis zum Sommer kann es jedoch auch vorkommen, dass der Sperling sich von etwas anderem ernähren muss, also greift er nun zu tierischen Nahrungsmitteln. Da der kleine Vogel selbst nicht so viel in den Schnabel nehmen kann, werden deshalb Insekten oder deren Raupen bevorzugt. Diese sind auch speziell für die Jungvögel als Futter geeignet.
Wie wir jedoch alle wissen, sieht der Nahrungserwerb in der Innenstadt ganz anders aus. Der kleine Spatz wird hier förmlich zum Allesfresser. Was man immer wieder beobachten kann, ist, wie zum Beispiel eine Pommes an einem Imbissstand auf den Boden fällt und sofort der winzige Vogel angehüpft kommt, um sich diese zu stibitzen.
Gern wird natürlich auch Futter in einem Vogelfutterhaus angenommen. Und das nicht nur im Winter.
Brutverhalten beim Haussperling
Haussperlinge sind ab Ende des ersten Lebensjahres geschlechtsreif und führen meist eine lebenslange Dauerehe. Sie nisten allein, aber auch in Verbänden und Kolonien. Hierbei stehen die Nester mit circa 50 cm Abstand voneinander entfernt. Der Vogel benutzt für die Herstellung des Kugelnestes alles Mögliche: Äste, Wolle, Gras, Stroh. Für die innere Auspolsterung werden meist feine Halme und Federn benutzt. Die Nester findet man in Hohlräumen, wie beispielsweise unter einer losen Dachpfanne oder in Mauerlöchern.
Die Balz beginnt meist Mitte Februar und erreicht vor allem im März ihren Höhepunkt. Sie fängt an mit der Besetzung des Brutplatzes durch das Männchen. Mit einem aufgeplusterten Gefieder wirbt es schließlich um seinen Nistplatz. Das Weibchen schaut nun, welcher Platz ihr am sichersten erscheint und schlüpft schließlich mit einem Männchen ins Nest. Gefällt ihr dieses, wird sie weiterhin mit stundenlangem Gesang des Männchens glücklich gemacht.
In Mitteleuropa ist die Brutzeit des Sperlings von Anfang April bis Ende August. In dieser Zeit werden zwei bis drei, selten sogar vier, Bruten aufgezogen. Eine solche Brut besteht aus 4–6 Eiern von 15 x 22 mm und einem Gewicht von durchschnittlich 3 Gramm. Die Gestalt der Eier kann sehr unterschiedlich sein. Meistens sind sie jedoch weiß bis grünlich mit grauen oder braunen Flecken.
Häufig passiert es, dass bei der ersten und zweiten Brut bis zu ein Drittel flüggige Jungvögel geboren werden. Später reduziert sich diese hohe Zahl auf nur noch ein Fünftel der Brut.
Aber auch wenn die Jungvögel für sich selbst sorgen müssen, ist es nicht unüblich, dass schließlich nur noch 20–30 Prozent der eigentlichen Brut überleben. Der Grund dieser extrem hohen Sterblichkeitsrate ist einmal, dass der Haussperling Schwierigkeiten bei der selbstständigen Nahrungsbeschaffung hat, aber gleichzeitig natürlich auch die hohe Prädation.
Hat der Haussperling Feinde?
Ja, der Haussperling hat verschiedene natürliche Feinde. Hier sind einige Beispiele:
- Raubvögel: Greifvögel wie der Sperber, der Wanderfalke und die Eule sind potenzielle Feinde des Haussperlings. Sie können den Sperling im Flug oder während er sich auf dem Boden aufhält, angreifen.
- Raubtiere: Raubtiere wie Katzen, Füchse und Marder können den Haussperling jagen und fangen, insbesondere in städtischen Gebieten, in denen sie häufig vorkommen.
- Schlangen: Bestimmte Schlangenarten, wie beispielsweise die Ringelnatter, können Gelege oder Nestlinge des Haussperlings fressen.
- Parasiten: Der Haussperling kann auch von Parasiten befallen werden, darunter Zecken, Flöhe und Milben, die seine Gesundheit beeinträchtigen können.
- Menschliche Einflüsse: Der Mensch kann indirekt ein Feind des Haussperlings sein, indem er seinen Lebensraum zerstört, Pestizide einsetzt, die Nahrungsquellen verringert oder unkontrolliert jagt.
Obwohl der Haussperling natürlichen Feinden ausgesetzt ist, ist er dennoch eine weit verbreitete und anpassungsfähige Vogelart, die in der Lage ist, in verschiedenen Lebensräumen zu überleben.