Bluthänfling – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Ich hatte den Bluthänfling (Carduelis cannabina) bereits in meinem Artikel über die Finken kurz vorgestellt. Denn der Hänfling oder Flachsfink, wie er auch genannt wird, gehört zu dieser Familie. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Europa, Nordafrika, Vorderasien und das westliche Zentralasien.

Trotzdem gilt der Bluthänfling in Deutschland als gefährdet und in Bayern wird er sogar als stark gefährdet eingestuft.

Systematik

  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Finken (Fringillidae)
  • Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)
  • Tribus: Carduelini
  • Gattung: Hänflinge (Linaria)
  • Art: Bluthänfling

Wie sieht ein Bluthänfling aus?

Bluthänfling Männchen auf Nahrungssuche

Der Bluthänfling ist von der Gestalt her ein typischer Fink. Er ist schlank, hat einen kurzen Hals und eher dünne Füße. Erwachsene Vögel können eine Körperlänge von 13 bis 14 cm erreichen. Die Flügelspannweite beträgt dann bis zu 23 cm.

Von Gewicht kann man bei diesen kleinen Vögeln ja nicht wirklich sprechen. Bluthänflinge wiegen im Normalfall zwischen 15 und 20 g.

Gerade im Prachtkleid kann man Männchen und Weibchen sehr gut unterscheiden. Bei den Männchen sind dann die leuchtend karminrote Brust und Stirn sehr markant. Dazu kommt noch ein grauer Kopf und eine weiße Kehle mit braunen Streifen.

Während die Oberseite des Gefieders rotbraun gefärbt ist, ist die Unterseite gelblichbraun und mehr oder weniger deutlich mit dunkleren Längstreifen versehen.

Im Gegensatz zum Prachtkleid ist das Schlichtkleid des Männchens matter, das Rot ist deutlich weniger auffällig.

Das Weibchen ist, wie so häufig, schlichter gefärbt, die Rottöne fehlen komplett. Das Gefieder an der Oberseite ist dunkelbraun und es gibt dunkelbraune Längsstreifen sowohl an der Oberseite, als auch an der Unterseite des Körpers.

Bluthänfling Weibchen bei der Futtersuche

Beim schnellen Hinschauen könnte man den Bluthänfling auch schnell mal mit dem Birkenzeisig verwechseln. Allerdings ist dieser etwas kleiner und besitz ein schwarzes Kinn und einen gelben Schnabel.

Wo leben Bluthänflinge?

Wie bereits erwähnt, ist der Bluthänfling in weiten Teilen von Europa, Nordafrika, Vorderasien und das westliche Zentralasien beheimatet. Durch den Menschen wurde er auch nach Nordamerika und Australien gebracht.

Hier in unseren Regionen sind Bluthänflinge inzwischen Standvögel und somit das ganze Jahr zu beobachten.

Als Lebensraum werden Busch- und Heckenlandschaften bevorzugt. Aber er kann auch im Wald, in Parks, auf Friedhöfen und in großen Gärten leben.

Was frisst ein Bluthänfling?

Als Nahrung dienen in erster Linie Sämereien von Pflanzen und Bäumen. Insbesondere Vogelmiere, Sternmiere, Wiesenrispengras, Hirtentäschel, Löwenzahn und ähnliches stehen bevorzugt auf dem Speiseplan der kleinen Finken.

Nur in der Brutzeit ändert sich die Nahrung etwas, denn dann werden auch kleine Insekten, wie Blattläuse, verspeist.

Wie er an seine Nahrung kommt, muss der Bluthänfling nicht erlenen, sondern dieses Verhalten ist angeboren. Er sucht sich die Samen entweder auf dem Boden oder pickt sie direkt Fruchtständen der Pflanzen. Dabei zeigt er doch ein recht großes Geschick.

Einen besonderen Reiz, wohl durch die Farbe, üben rote Ampferpflanzen auf diese kleinen Finken aus. Diese Pflanzen werden dann sogar zielgerichtet aus großer Höhe angesteuert.

Brutverhalten und Fortpflanzung der Bluthänflinge

Bluthänflinge führen eine monogame Brutehe. Jährlich gibt es ein bis zwei Bruten, in besonders günstigen Lagen kann sogar noch eine dritte Brut folgen. Die Auswahl des Nistplatzes erfolgt von beiden Partnern. Dabei gibt das Männchen grob mögliche Plätze vor und das Weibchen entscheidet dann konkret, wo das Nest gebaut wird.

Gebaut wird das Nest meist in dichten Nadelzweigen. Es sollte gut vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein aber denn och einen guten Überblick bieten.

Der Nestbau selbst dauert im Normalfall drei bis vier Tage. Als Baumaterial kommen Halme, Stängel und Moos zum Einsatz. Innen wird das Nest mit Wolle, Tierhaaren, weichen Federn oder feinen Wurzeln ausgepolstert.

Ab Mitte April startet die Brutzeit. Das Weibchen legt jeweils in den Morgenstunden 4 bis 6 Eier. Ist das letzte Ei gelegt, beginnt das Weibchen die Eier zu bebrüten. Während der Brutzeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt und verlässt nur ganz kurz immer mal wieder das Nest.

Die Brutdauer beträgt meist zwischen 10 und 14 Tagen. Als Nesthocker kommen die Jungen blind und nackt zur Welt. Ab dem 5. Tag öffnen sie die Augen. Ab diesem Zeitpunkt werden sie nur noch nachts vom Weibchen gehudert.

Ansonsten sind beide Elternvögel mit der Nahrungssuche beschäftigt. Ca. ab dem neunten Tag beginnt das Weibchen dann auch schon damit das Material für das neue Nest zu suchen. Nach 12 bis 14 Tagen verlassen die Jungvögel dann das Nest und werden vom Männchen noch weiter gefüttert und an das Leben im Scharm gewöhnt.

Das Weibchen beginnt in der Zeit dann schon mit dem Bau des neuen Nests. Nach 18 bis 22 Tagen fangen die jungen Bluthänflinge an selbständig Nahrung zu suchen. Nach rund 28 Tagen sind sie dann wirklich selbständig.

Bluthänfling im Video

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