Singdrossel – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Die Singdrossel (lat. Turdus philomelos) wird als eine der bekanntesten heimischen Singvogelarten geschätzt. Sie ist Bestandteil der Familie der Drosseln (Turidae). Außerdem zählt sie zur Ordnung der Sperlingsvögel (Passireformes). Verbreitet ist die Vogelart in fast ganz Europa.

Singdrossel Steckbrief

Singdrossel mit Futter im Schnabel
Bild von Jürgen
NameSingdrossel
Wissenschaftlicher NameTurdus philomelos
FamilieDrosseln (Turdidae)
GrößeCa. 20-22 cm
GewichtCa. 50-100 g
VerbreitungEuropa, Nordafrika und Westasien
LebensraumWälder, Parks, Gärten, landwirtschaftliche Flächen
NahrungInsekten, Würmer, Schnecken, Beeren, Früchte, Samen
GesangMelodisches, vielseitiges Gezwitscher mit Variationen
BrutzeitMärz bis Juli
GelegegrößeDurchschnittlich 4-5 Eier
BrutdauerCa. 12-14 Tage
NestKugelförmiges Nest aus Zweigen, Halmen und Gras
ZugverhaltenTeilzieher: Einige Vögel bleiben ganzjährig in milden Gebieten
SchutzstatusNicht gefährdet (laut IUCN)

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Drosseln (Turdidae)
  • Unterfamilie: Turdinae
  • Gattung: Echte Drosseln (Turdus)
  • Art: Singdrossel

Aussehen und Merkmale der Singdrossel

Singdrossel - Turdus philomelos
Bild von didier aires

Die Singdrossel erreicht eine Körperlänge zwischen 20 und 22 Zentimeter. Damit ist sie etwas größer als die Rotdrossel und beinahe so groß wie die Amsel. Im Vergleich zur Amsel fällt ihr Körperbau etwas kleiner und zierlicher aus. Auch ihr Schwanz ist kürzer. In ihrer Flügellänge bringt sie es auf 80 Millimeter im Durchschnitt.

Das Gewicht des Singvogels schwankt zwischen 60 Gramm gegen Abschluss der Brutzeit sowie 70 Gramm in den Wintermonaten. Wenn die Drossel während der Zugperiode Fettdepots anlegt, erreicht sie mitunter sogar ein Gewicht von etwa 90 Gramm.

Im Prachtkleid gibt es kaum Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Singdrosseln zu erkennen. Die Durchschnittsmaße des Männchens fallen allerdings ein wenig größer aus. Die Oberseite des Vogels ist bräunlich bis olivbraun gefärbt, wobei die Spitzen der Federn hell erscheinen. Die dunklen Augen weisen einen weißen Augenring auf. Auch der spitze Schnabel fällt dunkel aus, während seine Unterseite gelblich gefärbt ist.

Auf der hellen Unterseite des Turdus philomelos zeigen sich schwarze Tupfen. Die Beine des Vogels präsentieren sich fleischfarben. Die Füße der ausgewachsenen Tiere sind gelbbraun bis hin zu rosa bräunlich. Die Jungvögel haben dagegen rosa-perlmuttfarbene Füße.

Zu den auffallendsten Merkmalen der Singdrossel gehört ihre Stimme, die einen wundervollen Gesang erklingen lässt. Er setzt sich zumeist aus mehrsilbigen Elementen zusammen, die sich voneinander abgrenzen. Typischerweise wiederholen sich die Elemente zwei bis drei Mal. Zwischendurch kommen auch einzelne Triller vor, die sich nicht wiederholen. Dabei besitzt der Singvogel einen großen Vorrat an einzelnen Elementen mit verschiedenen Variationen wie zwitschernd, schnarrend oder flötend. Im Großen und Ganzen verläuft der Gesang der Drossel jedoch melodisch.

Manchmal baut die Singdrossel auch die Stimmen anderer Vogelarten in ihren Gesang ein. Sie kann bis zu 50 Minuten singen, wobei sie zwischendurch kurze Pausen einlegt.

Das höchste bekannte Lebensalter einer Singdrossel lag bei 18 Jahren und sechs Monaten.

Lebensraum

Am liebsten halten sich die Singdrosseln in Wäldern mit reichlich Unterholz, Feldern und Kulturlandschaften auf. Ebenso sind sie in den Städten zu finden, wo sie sich gerne in Gärten und Parks tummeln. Nach Deutschland kommen die Singdrosseln meist ab Februar/März mit dem Vogelzug, was am ausgeprägten Gesang der Männchen zu erkennen ist.

Von der Singdrossel bevorzugt werden Nadelbäume sowie dichter Unterwuchs, hohe Feuchtigkeit sowie schattige Stellen. Auch Fichtenjungwuchs mögen die Singvögel gern. In den Mittelgebirgen sowie den Alpen hält sich die Singdrossel oft an Fichten und Weißtannen in Nadelwäldern oder Mischwäldern auf. Seltener ist sie dagegen in Laubwäldern anzutreffen.

Die Verbreitung der Singdrossel erstreckt sich über fast ganz Europa mit Ausnahme von Island und den südlichen Mittelmeergebieten. Im Osten ist die Vogelart bis zum Baikalsee zu finden. Das Gleiche gilt für einen Streifen, der von der Nordtürkei bis nach Transkaukasien und den Iran reicht.

Im 19. Jahrhundert wurde die Singdrossel sogar nach Australien und Neuseeland gebracht. Während sie in Australien auf die Region von Melbourne beschränkt ist, kommt sie in Neuseeland auf sämtlichen Inseln vor.

Nahrung und Nahrungserwerb

Zu den wichtigsten Nahrungsquellen der Singdrossel zählen Insekten, Regenwürmer, Puppen und Larven von Käfern sowie Beeren. Auf die Früchte der Misteln verzichtet sie allerdings lieber. Außerdem stehen Schnecken auf dem Speiseplan des Singvogels.

Besonders bevorzugt sind dabei Bänderschnecken. Um an das Fleisch der Schnecken heranzukommen, wird deren Gehäuse von dem Vogel zerstört, indem er es mit seinem Schnabel gegen einen harten Stein schlägt. In den Wintermonaten verzehrt die Singdrossel am liebsten Beeren und Obst.

In ihrem Jagdverhalten ähnelt die Singdrossel der Amsel. So nimmt sie rasche Bewegungen vor, um dann abrupt stehenzubleiben.

Singdrossel im Gras auf Nahrungssuche
Bild von Waldemar Zielinski

Brutverhalten bei der Singdrossel

Die Singdrossel kann bis zu drei Mal pro Jahr brüten. In den meisten Fällen findet die Brut zwei Mal statt, was von März bis Juli erfolgt. Das Nest ähnelt einem Napf und besteht aus Pflanzenteilen und Gräsern. Auf der Innenseite kleidet es der Singvogel mit Lehm und Erde aus. Bevorzugt werden die Nester an Hecken, Bäumen und kleineren Büschen errichtet. Dort legt die Singdrossel drei bis fünf Eier, die eine bläuliche Färbung aufweisen.

Es nimmt ungefähr 12 bis 14 Tage in Anspruch, bis die Brut ausschlüpft. Die Jungen zeigen sich dann als Nesthocker und erhalten von ihren Singdrosseleltern solange Nahrung, bis sie das Nest verlassen können. Einige Zeit liefern die Eltern ihnen noch weiterhin Nahrung.

Die Wanderungen der Singdrossel

Da die Singdrossel zu den Zugvögeln gehört, fliegt sie jedes Jahr nach Westen und Südwesten, um in der Mittelmeerregion zu überwintern. In Europa zieht die Drossel vor allem nach Südwestfrankreich, Spanien, Italien sowie auf den Balkan. Aber auch Kleinasien, der Norden Afrikas sowie der Nahe Osten gehören zu den Einzugsgebieten der Singvogelart.

Singdrosseln, die in Sibirien leben, ziehen im Winter bis in den Irak, den Iran, die arabische Halbinsel und sogar bis nach Pakistan.

Haben Singdrosseln Feinde?

Ja, Singdrosseln haben verschiedene natürliche Feinde. Zu den wichtigsten Feinden zählen:

  1. Greifvögel: Raubvögel wie der Habicht und der Sperber jagen aktiv nach Singdrosseln. Sie nutzen ihre scharfen Krallen und Schnäbel, um die Vögel zu erbeuten.
  2. Bodenprädatoren: Bodenbewohnende Raubtiere wie Füchse, Marder und Katzen können Singdrosseln aufspüren und angreifen, insbesondere wenn sie brüten oder ihre Nester in Bodennähe bauen.
  3. Kleinsäuger: Nagetiere wie Ratten und Mäuse können Singdrosseln und ihre Nester plündern, um an die Eier oder Jungvögel zu gelangen.
  4. Schlangen: Bestimmte Schlangenarten, wie beispielsweise die Ringelnatter, können sich von Singdrosseln ernähren, insbesondere von Nestlingen, die sich in niedrigen Sträuchern oder Bäumen befinden.
  5. Menschliche Einflüsse: Singdrosseln können auch durch menschliche Aktivitäten gefährdet sein. Dazu gehören Habitatverlust durch Entwaldung oder Zerstörung von Lebensräumen sowie Kollisionen mit Fahrzeugen oder Glasfenstern.

Es ist wichtig anzumerken, dass Singdrosseln gut an ihre Umgebung angepasst sind und verschiedene Strategien entwickelt haben, um sich vor Feinden zu schützen. Dazu gehören Tarnung, Fluchtverhalten und die Wahl von geschützten Brutplätzen.

Singdrossel-Familie im Video

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