Kuckuck – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

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Den Kuckuck (Cuculus canorus) kennt wohl jedes Kind, so mancher hat ihn auch schon gehört aber auch wirklich gesehen? Der Vogel aus der Familie der Kuckucke (Cuculidae) kommt in Nordafrika und in fast ganz Europa und Asien vor. Allerdings ist der Kuckuck ein sehr scheuer Vogel, so dass man schon wirklich Glück haben muss, um ihn beobachten zu können.

In Deutschland war der bekannte Vogel im Jahr 2008 sogar Vogel des Jahres.

Kuckuck Steckbrief

Kuckuck im Flug von unten
EigenschaftInformationen
NameKuckuck (Cuculus canorus)
AussehenMännchen: graubraunes Gefieder, weißer Bauch, rötlicher Augenring; Weibchen: braun gesprenkeltes Gefieder
Größe32-34 cm
GewichtMännchen: 120 g, Weibchen: 100 g
NahrungInsekten, Raupen, Spinnen und Schnecken
FortpflanzungBrutparasitismus (legt Eier in die Nester anderer Vogelarten)
BrutzeitApril bis August
Gelegegröße1 Ei
Brutdauerca. 12-14 Tage
Lebenserwartungbis zu 8 Jahre
VerbreitungEuropa, Asien und Nordafrika
LebensraumWälder, Parks, Gärten
ZugverhaltenZugvogel
BesonderheitenBekannt durch seinen markanten Ruf „Kuckuck“

Systematik

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Kuckucksvögel (Cuculiformes)
  • Familie: Kuckucke (Cuculidae)
  • Gattung: Kuckucke (Cuculus)
  • Art: Kuckuck

Wie sieht ein Kuckuck aus?

Aussehen und Merkmale beim Kuckuck

Der Kuckuck kann, wenn er ausgewachsen ist, eine Körperlänge von 32 bis 34 cm erreichen. Die Flügelspannweite liegt dann bei 55 bis 60 cm. Von der Größe her ist er vergleichbar mit einer Turteltaube. Die Männchen sind mit 110 bis 140 g etwas schwerer als das Weibchen mit seinen 95 bis 115 g.

Auf den ersten Blick könnte man den Kuckuck leicht mit einem Sperber und einem Turmfalken verwechseln. Und das soll auch genau so sein, um seine Lebensweise durchführen zu können.

Beim Kuckuck unterscheiden sich Männchen und Weibchen leicht in der Färbung des Gefieders. Bei den Männchen ist die Oberseite schiefergrau. Kinn, Kehle und Vorderbrust sind deutlich heller gefärbt. Die Unterseite ist beim männlichen Kuckuck weiß mit bräunlicher Bänderung.

Die Weibchen sind den Männchen recht ähnlich. Aber die Unterseite ist im Vergleich zum Männchen eher rostbeige bis gelblich. Und auch die Bänderung ist dünner und dunkler.

Interessant ist, dass es beim Kuckuck auch noch ein weitere Farbvariante bei Männchen und Weibchen gibt, die an der Ober- und Unterseite rostbraun sind. Allerdings sind diese Varianten äußerst selten.

Wo leben Kuckucke?

Wie bereits erwähnt, kommt der Kuckuck in ganz Europa vor. Einzige Ausnahmen sind Island und der Norden Russlands. In seinem Lebensraum müssen ausreichend Sträucher, Hecken, vereinzelte Bäume und Ansitzmöglichkeiten vorhanden sein. In offenen Ackerlandschaften ist er eher selten zu finden.

Der Kuckuck ist ein Zugvogel und als Langstreckenzieher überwintert er in Afrika und zwar in Gebieten südlich des Äquators. Dabei läuft die Wanderung hauptsächlich nachts ab.

Anfang August verlassen die Vögel ihre Brutgebiete und kehren dann meist Mitte bis Ende April zurück.

Was frisst ein Kuckuck?

Erwachsene Vögel verzehren in erster Linie tierische Nahrung. Auf dem Speiseplan ganz oben stehen Schmetterlingsraupen aber auch Käfer oder hin und wieder Libellen, Wanzen oder Heuschrecken werden gefangen und verspeist.

Die Weibchen fressen auch die Eier aus den Nestern anderer Singvögel, um Platz für den eigenen Nachwuchs zu schaffen.

Kuckuck im Flug

Brutverhalten und Fortpflanzung des Kuckucks

Der Kuckuck zeigt ein ganz besonderes Brutverhalten. Er hat nämlich keins. Das Weibchen sucht Nester anderer Singvögel auf uns beobachtet diese. Wurde dort mit der Eiablage begonnen, wird, in einem unbeobachteten Moment, ein eigenes Ei in das Nest gelegt. Der Kuckucksnachwuchs schlüpft schneller als der Nachwuchs der Wirtsvögel und beginnt zeitnah damit die anderen Eier aus dem Nest zu befördern. Sind bereits weitere Jungen geschlüpft, so werden auch diese aus dem Nest gedrängt.

Das Kuckucks-Weibchen wiederholt die Eiablage in ein Wirtsnest etwa alle zwei Tage. Dabei wird eines der Wirtseier mitgenommen, so dass die Anzahl gleich bleibt.

In Schnitt legt das Kuckucks-Weibchen 9 Eier auf diese Weise ab. Pro Nest immer ein Ei.

Interessant ist, dass sich der Kuckuck jeweils auf einen bestimmten Wirtsvogel spezialisiert und die Eier dann der Färbung der Wirtseier angepasst werden. Nur durch die Größe kann man sie dann unterscheiden.

In Deutschland kommen als Wirtsvogelarten folgende Singvögel vor:

Da in den meisten Fällen der junge Kuckuck als einziger übrig bleibt, wird auch nur noch er von den Wirtseltern aufgezogen. Diese können dem Fütterungsreiz durch den weit aufgerissenen Schnabel einfach nicht widerstehen. Selbst wenn der Kuckuck selbst schon wesentlich größer als seine Wirtseltern ist, füttern sie ihn immer noch weiter.

Nach etwa 20 Tagen verlässt der Kuckuck das Nest und fliegt seinen Wirteltern sogar für die Fütterung entgegen und wird außerhalb vom Nest noch mehrere Wochen gefüttert.

Insgesamt ist der Kuckuck aber nicht soweit verbreitet, dass er dem Bestand der Wirtvögel durch seine parasitäres Brutverhalten schaden kann.

Hat der Kuckuck Feinde?

Der Kuckuck ist trotz seiner Größe und seines Rufes als „Meister im Tarnen und Täuschen“ nicht vor Feinden geschützt. Einige Tiere, die den Kuckuck als Beute betrachten, sind vor allem Greifvögel wie Habichte und Sperber sowie Eulen. Diese Vögel haben oft ein ähnliches Beuteschema wie der Kuckuck und können ihn daher leicht als potenzielle Beute betrachten.

Wenn der Kuckuck in der Nähe dieser Jäger fliegt, muss er sich vorsehen und schnell fliegen, um nicht gefangen zu werden.

Auch bestimmte Arten von Singvögeln haben den Kuckuck als Feind. Der Kuckuck ist dafür bekannt, seine Eier in die Nester anderer Vogelarten zu legen, um deren Brutpflege zu übernehmen. Dieser sogenannte Brutparasitismus kann für die Wirtsvogelarten sehr schädlich sein, da der Kuckuck das Wirtsvogel-Ei aus dem Nest wirft oder tötet und sein eigenes Ei hineinlegt.

Wenn das Kuckucksjunge schlüpft, ist es oft größer als die Wirtsvogeljungen und verdrängt sie aus dem Nest oder verlangt einen größeren Anteil an Nahrung. Viele Wirtsvogelarten haben sich jedoch im Laufe der Evolution angepasst und entwickelten Methoden, um die Kuckucksbrut abzuwehren, indem sie beispielsweise das Kuckucksei aus dem Nest werfen oder das Nest verlassen.

Schließlich kann der Kuckuck auch von Parasiten wie Flöhen und Milben befallen werden, die seine Gesundheit beeinträchtigen können. Ein starker Befall kann zu Verhaltensänderungen oder zu gesundheitlichen Problemen führen. Um sich gegen Parasiten zu schützen, reinigt sich der Kuckuck oft durch Staub- oder Sandbäder oder fliegt in Gewässer, um sich zu waschen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kuckuck trotz seiner Anpassungsfähigkeit und seines Tarn- und Täuschvermögens nicht vor Feinden und Parasiten geschützt ist. Er muss sich vor Greifvögeln, Eulen, Singvögeln und Parasiten vorsehen und gegebenenfalls Verteidigungs- und Reinigungsstrategien anwenden, um zu überleben.

Der Kuckuck im Video

Bildquellen:

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