Das Braunkehlchen, lateinischer Name Saxicola rubetra, ist ein Singvogel, aus der Gattung der Wiesenschmätzer (Saxicola). Heutzutage sind Braunkehlchen nicht mehr in rauen Mengen anzutreffen, denn seit 1990 geht ihr Bestand stätig zurück.
Schon 2015 standen die Braunkehlchen auf der Roten Liste der Brutvögel, in Kategorie 2 geführt – stark gefährdet.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
- Unterfamilie: Schmätzer (Saxicolinae)
- Gattung: Wiesenschmätzer (Saxicola)
- Art: Braunkehlchen
Wie sieht ein Braunkehlchen aus?
Das Braunkehlchen hat eine durchschnittliche Körperlänge von 12-13 Zentimetern und wiegt dabei überschaubare 13-26 Gramm. Die Flügelspannweite beträgt etwa 21-24 Zentimeter.
Farblich ist das männliche Braunkehlchen von entzückender Schönheit. Es hat eine braun, gestreifte Oberseite und eine weiße Flügelbinde. Das Gesicht des männlichen Brutvogels ziert ein auffälliger Überaugenstreif sowie dunkelbraune Ohrdecken, welche mittels eines weißen Streifens von der rostbraunen Kehle abgesetzt sind.
Die Wangen des Braunkehlchens sind fast schwarz – weiß. Der Schnabel ist kräftig, spitz und dabei recht kurz. An Ober- und Unterseite des Schnabels zeichnet sich eine schwarze, markante Färbung aus.
Die Brust, wie auch die Flanken des Braunkehlchens, sind in hellem rostbraun gefärbt. Der Bauch ist weiß bis gelblich gehalten.
Das Weibchen ist im Gegensatz zu ihrem Männchen etwas matter. Der Oberkopf und die Wangen sind bei dem weiblichen Brutvogel im Frühjahr gestreift. Im Gegensatz zum Männchen, sind die Unterseiten deutlich weniger auffällig gefärbt.
Auch die Ohrdecken sind augenfällig dezenter abgesetzt. Der Überaugenstreif ist bei dem Weibchen gelblich, wohingegen das Männchen nur im Herbst eine gelbliche Färbung aufweist, weswegen es im Herbst schwieriger sein kann, die Geschlechter voneinander zu unterscheiden.
Wo leben Braunkehlchen?
Die Verbreitung des Braunkehlchens beläuft sich auf Europa bis Zentralasien. In Russland weist das Braunkehlchen die vergleichsweise höchste Popularität auf. Dieser kleine Singvogel bevorzugt offene Landschaften und feuchte Wiesen, mit niedriger Hecken- und Gehölzdichte, in dessen hohe Gräser es seine Nester baut.
Gern nutzt der Vogel Erdlöcher, um dort geschützt zu Bauen und zu Brüten. Es zieht generell niedrige Strauchvegetation vor. In unmittelbarer Nähe sollten sich jedoch Weidezäune oder Pflanzenstengeln, in nicht zu geringer Anzahl, befinden, da sich dieser kleine Vogel zum Singen und für die Beutejagt darauf hinabsetzt.
Das Braunkehlchen ist ein Zugvogel. In Europa findet man den Brutvogel in der Zeit von April bis September. Das Winterquartier des Singvogels befindet sich südlich der Sahara, in Afrika.
Was fressen Braunkehlchen?
Das Braunkehlchen ernährt sich grundsätzlich von Würmern, Spinnen, Schnecken, Insekten und Beeren. Die Vögel brauchen bei der Nahrungssuche eine reich unterteilte Vegetation und Ansitzwarten in Form von Weidepfählen, überstehenden Pflanzenstengeln oder Zaundrähten.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Braunkehlchen
Nach einem Jahr ist das Braunkehlchen geschlechtsreif. Die Brutzeit dauert von Mai bis August an. Das Nest verstecken die Singvögel gern in Bodenmulden, inmitten von hohem Gras. Vier bis sieben blaugrüne Eier, legt das Weibchen einmal im Jahr. 13 – 15 Tage brütet das weibliche Braunkehlchen die Eier.
Nach bis zu 16 Tagen, nach dem schlüpfen, werden die Jungvögel flügge und schon nach drei bis vier Wochen sind sie unabhängig.
Gefährdung
Wie schon anfänglich kurz angeschnitten, steht diese Vogelgattung seit 2015, in Deutschland, auf der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel. Aufgrund ihres Nestbaues sind gerade die Jungvögel leichte Beute für Katzen. Auch freilaufende Hunde stören das Brutgeschäft der Vögel. Doch nicht nur Hund und Katze schränken die Population des Singvogels ein.
Der Mensch, durch intensive Landwirtschaft, beraubt der Bodenbrüter ihrer Nahrungsquellen und ihres Lebensraumes. Durch den Rückgang geeigneter Lebensräume, wie struktur- und insektenreichem Grünland und früher Mähtermine im vorhandenen Grünland, haben die Vögel nur geringen Bruterfolg.
Die Intensivierung der Landwirtschaft führt außerdem zu geringer Insektenvielfalt und dadurch zu einem deutlich zu geringen Nahrungsangebot. Im Vergleich lag der Bestand 1999 bei 37.000 bis 90.000 Brutpaaren.
2012 wurden hingegen nur noch 29.000 bis 52.000 Brutpaare in Deutschland angegeben. Dies entspricht einem Rückgang im Mittel von 36%. Noch stärker, ist mit 46 %, der Rückgang in Österreich. Die Bestände sanken von 3.500 bis 7.000 Brutpaaren im Jahre 2002, auf 2.200 bis 3.500 Brutpaaren im Jahr 2012.