Den Steinkauz (lat. Athene noctua) kannte man bereits in der Antike. Er war Sinnbild der Göttin Athene und galt als Vogel der Weisheit. Er war auf den Drachme-Münzen abgebildet und prägte so den Begriff „Eulen nach Athen tragen“. Auch heute noch ist der Steinkauz auf der Rückseite der griechischen 1-Euro-Münze abgebildet. Außerdem ist der Steinkauz der Vogel das Jahres 2021 in der Schweiz (in Deutschland war er dies bereits 1972).
Der Steinkauz ist eine Eule der Art der Eigentlichen Eulen (Strigidae). Er ist hauptsächlich in Eurasien und Nordafrika verbreitet und bevorzugt niedrige Vegetation oder Baumsteppe als Lebensraum. Ein einmal gewähltes Revier besitzt er lebenslang oder zumindest für mehrere Jahre.
Systematik
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Eulen (Strigiformes)
- Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
- Gattung: Steinkäuze (Athene)
- Art: Steinkauz
Wie sieht ein Steinkauz aus?
Das Gefieder der flachköpfigen und kurzschwänzigen Eule ist auf der Oberseite dunkelbraun und weißlich gebändert. Die Körperunterseite ist weiß mit breiten dunkelbraunen Streifen. Die großen gelben Augen werden durch weiße Überaugenstreifen gerahmt und geben dem Steinkauz einen streng wirkenden Blick.
Er erreicht eine Körpergröße von 21 bis 23 cm, wobei die Weibchen mit 170 – 250 Gramm etwas schwerer werden als die Männchen. Die Flügelspannweite beträgt 53 – 58 cm. Der Steinkauz hat keine Federohren.
Die durchschnittliche Lebenserwartung der Steinkäuze liegt bei zirka 4 Jahren, das älteste wildlebende Exemplar wurde 15 Jahre alt.
Wo leben Steinkäuze?
Wie der Name des Vogels bereits vermuten lässt, bewohnt der Steinkauz neben Baumhöhlen auch steinige Nischen, die oft in der Nähe des Menschen zu finden sind. Zum Beispiel Scheunen, Kapellen und Weinkeller. Er brütet in Gebäudenischen, Felswänden oder Steinmauern. Zur Jagd bevorzugt er offenes und ebenes Gelände. Er ist ein Standvogel und damit ganzjährig anzutreffen.
Seine Verbreitung reicht von Großbritannien bis nach Korea und deckt somit, Europa, Nordafrika und Asien ab. Er ist im gesamten Mittelmeerraum anzutreffen. In Mitteleuropa geht sein Bestand jedoch durch Lebensraumzerstörung zurück. Hauptgrund dafür ist die Rodung alter Obstbäume und Weiden sowie die Intensivierung der Landwirtschaft und die damit verbundene Umwandlung von Grünland in Ackerland.
Durch den Verlust der Nahrungsgrundlage sowie der Brutplätze und Tageseinstände geht der Bestand drastisch zurück.
Auch in Neuseeland ist der Steinkauz mittlerweile auf der Südinsel verbreitet, nachdem er zwischen 1906 und 1910 dort eingeführt wurde, um die Vermehrung europäischer Singvögel einzudämmen.
Was frisst ein Steinkauz?
Der Steinkauz jagt hauptsächlich auf dem Boden. Dabei reicht sein Nahrungsspektrum von Käfern, Regenwürmern und Grillen über Mäuse und Kleinvögel bis hin zu Reptilien und Amphibien. Seine Hauptbeute sind jedoch kleine Säugetiere, insbesondere Mäuse. In Mitteleuropa bedeutet dies, dass die gemeine Feldmaus einen Großteil der Beute des Steinkauzes ausmacht. Der tägliche Nahrungsbedarf liegt je nach Außentemperatur bei 30 – 74 Gramm pro Tag.
Die Jagd selbst findet in den Stunden unmittelbar nach Sonnenuntergang und bevor Sonnenaufgang statt. Der Steinkauz ist also dämmerungs- und nachtaktiv.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Steinkäuzen
Das Jahr eines Steinkauzes ist geprägt von Balzphasen, Brut- und Aufzuchtphasen und Ruhephasen. Zu Beginn der Fortpflanzungszeit verteidigt das Männchen auffällig die Grenzen seines Reviers. Reagiert ein Weibchen auf den Kontaktruf des Männchens, wird zunächst die Paarbeziehung durch Kraulen, Beknabbern und gemeinsame Revierflüge gefestigt.
Das Männchen bringt dem Weibchen Beutetiere, nachdem sie diese durch Bettellaute eingefordert hat. Diese Beutetiere nutzt das Weibchen zur Anlage von Fettreserven für die Eierproduktion und die anschließende Brut. Nach der Auswahl eines Nistplatzes erfolgt die Begattung.
Das Gelege besteht meist aus 3 – 5 Eiern, die zwischen 22 und 30 Tage lang allein vom Weibchen ausgebrütet werden. Sie übernimmt auch die Fütterung der frisch geschlüpften Jungen, die nach etwa 30 Tagen flügge werden. Die Jungen bleiben bis zu einem Alter von 40 Tagen in der Bruthöhle und verlassen ihre Elterntiere mit zwei bis drei Monaten, um ihr eigenes Revier zu errichten. Dabei bleibt die überwiegende Mehrheit in der Nähe ihres Geburtsortes.