Haubenlerche – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Die Haubenlerche (Galerida cristata) gehört, genau wie auch die Feldlerche, zur Familie der Lerchen (Alaudidae). Sie kommt bei uns leider nur noch recht selten vor und gilt in Westeuropa als hochgradig gefährdet.

Grund dafür sind die immer weniger werdenden passenden Flächen und der Einsatz von Pestiziden. Auch das Insektensterben gefährdet die Haubenlerche.

Systematik

  • Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Überfamilie: Sylvioidea
  • Familie: Lerchen (Alaudidae)
  • Gattung: Galerida
  • Art: Haubenlerche

Wie sieht eine Haubenlerche aus?

Aussehen und Merkmale der Haubenlerche

Die Haubenlerche (Galerida cristata) ist ein kleiner Singvogel, der in Europa, Nordafrika und Teilen Asiens vorkommt. Sie hat eine Größe von etwa 17 bis 18 Zentimetern und ein braunes, gestreiftes Gefieder. Die Oberseite ihres Körpers ist in der Regel dunkler und zeigt eine unauffällige Musterung, während die Unterseite heller und ebenfalls gestreift ist.

Das auffälligste Merkmal der Haubenlerche ist ihre Haube, die aus länglichen Federchen auf der Oberseite des Kopfes besteht. Diese Haube kann die Lerche aufstellen, um ihren Kopf größer erscheinen zu lassen.

Der Schnabel der Haubenlerche ist kurz und spitz, ihre Augen sind braun und relativ klein. Die Beine sind kurz und kräftig, mit drei nach vorne gerichteten Zehen und einer nach hinten gerichteten Zehe, was ihnen beim Klettern hilft. Die Flügel der Haubenlerche sind relativ kurz und abgerundet.

Diese Vögel sind auch bekannt für ihr singendes Verhalten. Während des Fluges steigen sie in die Luft auf und geben melodische Gesänge von sich. Der Gesang der Haubenlerche kann je nach Region variieren und ist eine markante Eigenschaft dieser Art.

Es ist wichtig zu beachten, dass das Aussehen von Vögeln innerhalb derselben Art variieren kann, und es können Unterschiede zwischen den Geschlechtern auftreten.

Wo leben Haubenlerchen?

Haubenlerchen (Galerida cristata) sind in verschiedenen Teilen Europas, Nordafrikas und Teilen Asiens heimisch. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über eine breite geografische Region. Hier sind einige Details zu den Lebensräumen, in denen Haubenlerchen zu finden sind:

  1. Europa: Haubenlerchen sind in vielen Teilen Europas beheimatet. Sie bewohnen vor allem offene Landschaften wie Felder, Weiden, Brachland, Dünen und sogar Flughäfen. In Mitteleuropa sind sie in Regionen mit niedriger Vegetation und lockerem Boden zu finden.
  2. Nordafrika: Diese Vögel sind auch in Nordafrika verbreitet, insbesondere in Ländern wie Marokko, Algerien, Tunesien und Libyen. Dort bewohnen sie trockene, offene Regionen und Halbwüsten.
  3. Asien: In Asien sind Haubenlerchen in Ländern wie der Türkei, im Nahen Osten, im Kaukasus und in Zentralasien anzutreffen. Hier bevorzugen sie ähnliche Lebensräume wie in Europa und Nordafrika, darunter auch Steppen, trockene Grasländer und Agrarflächen.

Haubenlerchen sind anpassungsfähige Vögel und fühlen sich in offenen Landschaften mit niedriger Vegetation am wohlsten.

Haubenlerche sind bei uns ein Standvogel und bleiben im Winter auch hier in ihren Brutgebieten.

Was frisst eine Haubenlerche?

Die Haubenlerche (Galerida cristata) ist ein insekten- und körnerfressender Vogel. Ihre Ernährung variiert je nach Jahreszeit und Verfügbarkeit von Nahrung, aber im Allgemeinen besteht ihre Nahrung aus folgenden Elementen:

  1. Insekten: Während der Brutzeit und in den wärmeren Monaten nehmen Haubenlerchen eine Vielzahl von Insekten in ihre Nahrung auf. Dies können Käfer, Heuschrecken, Ameisen, Spinnen und andere kleine wirbellose Tiere sein. Sie suchen aktiv nach Insekten, indem sie auf dem Boden picken oder kurze Flüge unternehmen, um Beute zu ergreifen.
  2. Körner und Samen: Außerhalb der Brutzeit, insbesondere im Herbst und Winter, machen Samen und Körner einen größeren Teil ihrer Ernährung aus. Sie fressen Samen von Gräsern, Unkräutern und anderen Pflanzen, die in ihren Lebensräumen wachsen. Dies ermöglicht es ihnen, auch in Zeiten geringerer Insektenaktivität Nahrung zu finden.
  3. Pflanzenteile: Haubenlerchen können auch gelegentlich Pflanzenteile wie Blätter und Blüten fressen, insbesondere wenn andere Nahrungsquellen knapp sind.

Ihre Ernährung passt sich den saisonalen Veränderungen in der Verfügbarkeit von Nahrung an. Während der Brutzeit, wenn die Nachfrage nach Protein für die Aufzucht der Jungen hoch ist, fangen sie vermehrt Insekten.

In den kälteren Monaten, wenn Insekten weniger zahlreich sind, sind sie auf Samen und Körner angewiesen. Haubenlerchen sind geschickte Jäger am Boden und können auch fliegend nach Insekten suchen.

Nest mit Eiern der Haubenlerche

Brutverhalten und Fortpflanzung bei Haubenlerchen

Das Brutverhalten und die Fortpflanzung bei Haubenlerchen (Galerida cristata) sind interessante Prozesse, die den Lebenszyklus dieser Vögel prägen:

Brutzeit: Die Brutzeit der Haubenlerchen variiert je nach geografischer Region, liegt jedoch typischerweise im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Witterungsbedingungen günstig sind und ausreichend Nahrung vorhanden ist.

Balz und Partnersuche: Zur Fortpflanzungszeit führen Haubenlerchen aufwändige Balzrituale durch. Männliche Vögel singen ausgiebig und zeigen akrobatische Flugdisplays, um Weibchen anzulocken. Wenn ein Weibchen einen geeigneten Partner auswählt, führen sie gemeinsame Flugmanöver und Tänze durch.

Nestbau: Nachdem sich ein Paar gebildet hat, beginnen sie mit dem Nestbau. Haubenlerchen bauen ihre Nester in flachen Vertiefungen auf dem Boden, oft zwischen Gräsern oder Büschen. Das Nest besteht aus Gras, Halmen und anderem Pflanzenmaterial, das sie zu einer Schüssel formen.

Eiablage: Das Weibchen legt in der Regel 3 bis 6 Eier in das Nest. Die Eier sind weißlich oder cremefarben mit braunen Flecken und werden über einen Zeitraum von etwa zwei Wochen gelegt. Während dieser Zeit brütet das Weibchen die Eier aus.

Brut und Aufzucht: Sowohl das Männchen als auch das Weibchen beteiligen sich an der Brut und der Aufzucht der Jungen. Die Brutdauer beträgt etwa 14 bis 16 Tage. Nach dem Schlüpfen werden die Jungen von beiden Elternteilen gefüttert und gepflegt. Sie verlassen das Nest in der Regel nach etwa 10 bis 14 Tagen, sind jedoch noch einige Zeit von den Eltern abhängig, bis sie selbstständig sind.

Mehrere Bruten: In günstigen Bedingungen können Haubenlerchen während der Brutzeit mehrere Bruten aufziehen.

Das Brutverhalten der Haubenlerchen ist an die Lebensweise dieser Vögel in offenen Landschaften angepasst. Das Nest am Boden bietet Schutz vor Raubtieren, während die ausgeklügelten Balzrituale und Gesänge dazu beitragen, geeignete Partner anzuziehen und die Fortpflanzung zu fördern.

Haben Haubenlerchen Feinde?

Natürlich, gerne! Haubenlerchen sind faszinierende Vögel, und es ist wichtig zu wissen, dass sie wie viele andere Tierarten auch Feinde haben. Diese Feinde können sich auf verschiedene Arten auf die Haubenlerchen auswirken. Einige der häufigsten Feinde dieser Vögel sind Raubtiere, vor allem Greifvögel wie Falken und Bussarde. Diese Greifvögel haben ausgezeichnete Augen und können die Lücken in der Vegetation nutzen, um Haubenlerchen zu entdecken und zu jagen, besonders wenn sie auf dem Boden nach Nahrung suchen.

Darüber hinaus sind Bodenraubtiere wie Füchse, Wiesel und Ratten eine Bedrohung für die Eier und Jungvögel der Haubenlerchen, da sie leicht Zugang zu den Nestern auf dem Boden haben. Auch einige größere Singvögel und Rabenvögel können sich gelegentlich an den Nestern der Haubenlerchen bedienen.

Menschliche Aktivitäten können ebenfalls eine Gefahr darstellen. Die Zerstörung ihres Lebensraums durch Landwirtschaft, Bauprojekte und intensive Beweidung kann die Lebensbedingungen für Haubenlerchen verschlechtern. Pestizideinsatz in der Landwirtschaft kann die Insektenpopulationen reduzieren, was sich negativ auf ihre Nahrungsversorgung auswirken kann.

Die Präsenz von Raubtieren und die Umweltauswirkungen stellen Herausforderungen für Haubenlerchen dar, aber diese Vögel haben dennoch verschiedene Anpassungen entwickelt, um sich zu schützen. Ihre bräunliche Tarnung und das Nest am Boden sind Strategien, um potenziellen Feinden zu entkommen. Trotzdem sind Haubenlerchen in einigen Gebieten gefährdet und stehen unter Schutz, um ihre Populationen zu erhalten.

Steckbrief der Haubenlerche

MerkmalInformation
Wissenschaftlicher NameGalerida cristata
FamilieLerchen (Alaudidae)
VerbreitungsgebietEuropa, Nordafrika, Teile Asiens
LebensraumOffene Landschaften, Felder, Weiden, Dünen
GrößeCa. 17-18 cm
GefiederBraunes, gestreiftes Muster
HaubeAufstellbare Federhaube auf dem Kopf
SchnabelKurz und spitz
AugenBraun, relativ klein
BeineKurz und kräftig, 3 nach vorne, 1 nach hinten gerichtete Zehe
FlügelRelativ kurz und abgerundet
ErnährungInsekten, Körner, Samen, Pflanzenteile
FortpflanzungBrutzeit im Frühjahr, 3-6 Eier pro Gelege, beide Elternteile beteiligen sich an der Brut und Aufzucht
FeindeGreifvögel, Bodenraubtiere, menschliche Aktivitäten
SchutzstatusIn einigen Regionen gefährdet, unter Schutz stehend

Gesang der Haubenlerche im Video

Bildquellen:

Ein Kommentar

  1. Die Getreideernte wird oft nachts vorgenommen von sogenannten Flutlichtbauern.
    Auch werden die Felder vorher nie nach Nestern von Bodenbrütern abgesucht.
    So gibt es z.B.auch keine Bleßhühner mehr, ebenso ja auch keine Haubenlerchen mehr, auch Autos können die Bestände dezimieren.

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