Fichtenkreuzschnabel – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Der Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra) ist ein Vogel aus der Familie der Finken. Gleichzeitig ist sie auch hier in Mitteleuropa die häufigste Kreuzschnabelart. Insgesamt hat der kleine Vogel ein weites Verbreitungsgebiet, das sich über fast ganz Europa bis nach Asien hinein erstreckt.

Auch in Nord- und Mittelamerika sowie in Nordafrika ist er zu finden. Daher gilt seine Art auch nicht als gefährdet.

Zwei wichtige Merkmale trägt der Fichtenkreuzschnabel bereits in seinem Namen. Er besitzt einen gekreuzten Schnabel und er brütet gern in Fichten bzw. in Nadelwäldern.

Systematik

  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Finken (Fringillidae)
  • Unterfamilie: Stieglitzartige (Carduelinae)
  • Tribus: Carduelini
  • Gattung: Kreuzschnäbel (Loxia)
  • Art: Fichtenkreuzschnabel

Wie sieht ein Fichtenkreuzschnabel aus?

Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra) auf einem Ast sitzend

Die Größe des Fichtenkreuzschnabels liegt in etwa so, wie beim Kernbeißer. Er erreicht im Schnitt eine Körperlänge von 15 bis 17 cm und dabei eine Flügelspannweite von 27 bis 30 cm. Das Gewicht erwachsener Vögel beträgt zwischen 34 und 40 g.

Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht so stark voneinander. Der Geschlechtsdimorphismus ist also eher schwach ausgeprägt. Die Männchen sind rötlich bis kräftig ziegelrot gefärbt. Der Bürzel ist bei ihnen leuchtend rot gefärbt. Interessant ist, dass die Färbung des Gefieders auch vom Nahrungsangebot abhängig ist. So kann es auch vorkommen, dass Fichtenkreuzschnäbel ein eher gelbliches oder oranges Gefieder aufweisen.

Das Gefieder der Weibchen ist hingegen eher olivgrün gefärbt und der Bürzel ist gelblich. An den Flanken gibt es kräftige bräunliche Längsstreifen.

Ein sehr markantes Merkmal sind natürlich die gekreuzten Schnäbel, die optimal an die bevorzuge Art der Nahrung bzw. Nahrungsaufnahme angepasst sind. Allerdings ist die Biegung nicht immer gleich. Der untere Schnabel kann mal nach links und mal nach rechts gebogen sein.

Wo leben Fichtenkreuzschnäbel

Wie bereits eingangs erwähnt, gehört der Fichtenkreuzschnabel aktuell nicht zu den gefährdeten Vogelarten. Er ist in weiten Teilen Europas vertreten und auch bis hinein nach Asien als Brutvogel zu finden. Auch in Nordamerika und Mittelamerika ist diese Vogelart gut vertreten.

Sogar in einigen Regionen Nordafrikas und auf einigen Inseln im Mittelmeer kann man den Fichtenkreuzschnabel beobachten.

Bei uns ist der Fichtenkreuzschnabel ein Standvogel und bleibt somit das ganze Jahr hier vor Ort.

Als Lebensraum bevorzugen die Vögel, wie der Name schon vermuten lässt, Fichten oder allgemeiner gesagt Nadelwälder. Dabei reicht die Verbreitung bis zur Baumgrenze in den Alpen.

Selbst in Parks oder großen Gärten mit vereinzelten Nadelbäumen kann man Fichtenkreuzschnäbel beobachten.

Was frisst ein Fichtenkreuzschnabel?

Auf dem Speiseplan des Fichtenkreuzschnabels stehen in erster Linie die Samen von Fichten und Lärchen. Aber auch andere pflanzliche Nahrung wie z.B. Knospen, Früchte und Beeren werden nicht verschmäht.

Besonders in den Sommermonaten wird der Speiseplan auch durch tierische Nahrung wie Blattläuse, Raupen von Schmetterlingen oder Spinnen ergänzt.

Gerade beim Öffnen von Zapfen kommt ihm sein gekreuzter Schnabel sehr zu Gute. Mit den Schnabelspitzen werden die Schuppen gespreizt, um an die Samen zu kommen.

Fichtenkreuzschnabel Weibchen

Brutverhalten und Fortpflanzung beim Fichtenkreuzschnabel

Fichtenkreuzschnäbel brüten in kleinen Gruppen von bis zu fünf Paaren. Aus diesem Grund wird auch nur der direkte Bereich um das Nest als eigenes Territorium angesehen und verteidigt. In den meisten Fällen führen sie eine monogame Brutehe. Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass sich ein Männchen mit zwei Weibchen paart.

Gebrütet wird in der Zeit von Dezember bis Mai. In guten Jahren folgt dann meist sogar noch eine zweite Brut.

Das Weibchen legt den Platz für das Nest selbst fest und baut es auch ganz allein. Lediglich bei der Materialsuche wird es vom Männchen begleitet. Gebaut wird meist in Nadelbäumen auf einem horizontalen Ast, gut geschützt gegen Sicht und Witterungseinflüsse.

Gebaut wird das Nest aus Gräsern, Zweigen, Moos und Rindenspänen. Gepolstert wird das Innere des Nests mit Bast, Haaren und Federn.

Das Weibchen legt 2 bis 4 Eier, die Eiablage erfolgt dabei täglich. Gerade bei kälteren Temperaturen wird auch direkt nach der Eiablage mit dem Brüten begonnen. Gebrütet wird nur von Fichtenschnabel-Weibchen, das vom Männchen in dieser Zeit mit Nahrung versorgt wird.

Nach einer Brutzeit von 14 bis 16 Tagen schlüpfen die Küken (nicht gleichzeitig) und werden vom Weibchen noch ca. 14 Tage gehudert. In dieser Zeit bekommt das Weibchen Nahrung vom Männchen und füttert damit auch den Nachwuchs. In erster Linie werden in dieser Zeit Insekten verfüttert.

Nach etwa 16 Tagen übernehmen beide Altvögel das Füttern der jungen Fichtenkreuzschnäbel, die in der Zwischenzeit auch immer allein im Nest bleiben. Die Nestlingszeit beträgt, je nach Witterung und Tageslänge, 16 bis 25 Tage.

Nach dem Ausfliegen wird der Nachwuchs noch etwa 8 Tage von beiden Eltern gefüttert. Dann beginnt das Weibchen mit der Vorbereitung für die zweite Brut und das Männchen versorgt den Nachwuchs allein weiter.

Nach maximal 8 Wochen sind die jungen Fichtenkreuzschnäbel dann selbständig und helfen oft auch bei der Nahrungsbeschaffung für die zweite Brut.

Fichtenkreuzschnabel im Video

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