Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist wohl eher nicht im Garten zu finden, es sei denn durch den Garten fließt ein Fluss oder man verfügt über eine andere entsprechende Wasserfläche. Eisvögel bevorzugen stehende oder mäßig schnell fließende Gewässer.
Sie kommen in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas vor. In Deutschland war der Eisvogel 1973 und 2009 Vogel des Jahres.
Systematik
- Klasse: Vögel (Aves)
- Ordnung: Rackenvögel (Coraciiformes)
- Familie: Eisvögel (Alcedinidae)
- Unterfamilie: Eigentliche Eisvögel (Alcedininae)
- Gattung: Alcedo
- Art: Eisvogel
Wie sieht ein Eisvogel aus?
Gerade mal 16 bis 18 cm Körperlänge misst der kleine Eisvogel. Er verfügt über einen eher gedrungenen Körper mit einem verhältnismäßigen Kopf und einen 4 cm langen spitzen Schnabel.
Zwischen 35 und 40 g bringen diese kleinen Vögel auf die Waage und erreichen eine Flügelspannweite bis zu 25 cm.
Eisvögel sind sehr auffällig und markant gefärbt. Oberkopf, Flügeldecken, Schultern und Schwanzfedern sind meist dunkelblau bis grünblau gefärbt. Die Unterseite ist bei erwachsenen Vögeln rostrot bis kastanienbraun gefärbt.
Männchen und Weibchen kann man ganz gut am Schnabel unterscheiden. Beim Eisvogel-Männchen ist der Schnabel schwarz mit einer etwas helleren Unterseite. Die Weibchen hingegen verfügen über einen Unterschnabel in Orange, wobei sich diese Färbung von der Basis bis mindestens zum vorderen Drittel erstreckt.
Außerdem ist auch das Gefieder der Oberseite leicht unterschiedlich im Grundton. Beim Männchen ist es eher Blau und beim Weibchen Blaugrün.
Lebensraum und Verbreitung des Eisvogels
Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist ein faszinierender Vogel, dessen Verbreitung und Lebensraum eng mit Gewässern verbunden sind. Seine Präsenz ist ein Indikator für die Gesundheit des Ökosystems, in dem er lebt.
Verbreitungsgebiet
Der Eisvogel besiedelt weite Teile Europas, Asiens und Nordafrikas. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den gemäßigten bis zu den tropischen Zonen, wobei er in unterschiedlichen Regionen verschiedene Unterarten bildet.
- Europa: In Europa ist der Eisvogel weit verbreitet, mit einer besonderen Präsenz in Mittel- und Südeuropa.
- Asien und Nordafrika: Auch in Teilen Asiens und Nordafrikas ist der Eisvogel heimisch, wobei er hier oft entlang der Flussläufe und Seen zu finden ist.
Lebensraum
Der bevorzugte Lebensraum des Eisvogels sind klare, stehende oder langsam fließende Gewässer. Diese bieten optimale Bedingungen für seine Jagdmethoden und die Aufzucht seiner Jungen.
- Gewässer: Flüsse, Bäche, Seen und Teiche sind ideale Lebensräume. Wichtig sind sauberes Wasser und ein reiches Angebot an kleinen Fischen.
- Brutplätze: Für die Anlage seiner Nisthöhlen bevorzugt der Eisvogel steile Uferböschungen, die ihm Schutz und Sicherheit bieten.
Standvogel in Deutschland
In Deutschland ist der Eisvogel überwiegend ein Standvogel. Das bedeutet, dass er das ganze Jahr über in seinem Brutgebiet bleibt und nur bei extremen Wetterbedingungen kleinere Wanderungen unternimmt.
- Anpassungsfähigkeit: Trotz seiner Bindung an Gewässer zeigt der Eisvogel eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Lebensräume und klimatische Bedingungen.
- Populationsschwankungen: In Deutschland unterliegt die Population des Eisvogels natürlichen Schwankungen, die vor allem durch strenge Winter und Veränderungen in seinen Lebensräumen beeinflusst werden.
Typische Verhaltensmuster des Eisvogels
Der Eisvogel, bekannt für seine leuchtenden Farben und seine beeindruckenden Jagdfähigkeiten, zeigt eine Reihe faszinierender Verhaltensmuster, die ihn zu einem einzigartigen Vogel in unserer Fauna machen.
Jagdverhalten
Eisvögel sind meisterhafte Jäger. Ihre primäre Nahrungsquelle sind kleine Fische, ergänzt durch Insekten, Würmer und Krebse. Ein charakteristisches Merkmal ihres Jagdverhaltens ist das Stoßtauchen:
- Beobachtung und Angriff: Vom Aussichtspunkt, oft einem überhängenden Ast, beobachtet der Eisvogel das Wasser nach Beute. Bei Sichtung stürzt er sich kopfüber ins Wasser, wobei er seine Beute mit erstaunlicher Präzision erfasst.
- Effiziente Jagd: Eisvögel können ihre Beute unter Wasser dank ihrer speziellen Augen, die polarisiertes Licht filtern können, genau lokalisieren. Dies ermöglicht es ihnen, die Reflektionen auf der Wasseroberfläche zu durchdringen und die tatsächliche Position der Beute zu erkennen.
Sozial- und Paarungsverhalten
Eisvögel sind überwiegend Einzelgänger, außer in der Paarungszeit. Ihr Paarungsverhalten ist geprägt von Ritualen:
- Territorialverhalten: Eisvögel sind territorial und verteidigen ihre Jagdgebiete energisch gegen Artgenossen.
- Balzrituale: Die Balz umfasst Flugspiele und Geschenke von Fischen vom Männchen an das Weibchen. Diese Rituale stärken die Bindung und sind ein wichtiger Teil des Paarungsverhaltens.
Brutverhalten und Aufzucht
Die Brutzeit des Eisvogels ist ein besonderes Kapitel seines Lebenszyklus:
- Nestbau: Eisvögel graben Bruthöhlen in Steilufern von Gewässern. Diese Höhlen sind oft tief und bieten Schutz für die Eier und später für die Küken.
- Brutpflege: Beide Elternteile beteiligen sich an der Brutpflege. Sie wechseln sich beim Brüten ab und füttern die Küken nach dem Schlüpfen.
- Jungenaufzucht: Nach dem Verlassen des Nests werden die Jungvögel noch kurze Zeit von den Eltern gefüttert, bevor sie selbstständig werden und eigene Reviere suchen.
Anpassung an den Lebensraum
Eisvögel haben sich hervorragend an das Leben in Wassernähe angepasst:
- Wahl des Lebensraums: Sie bevorzugen klare, ruhige Gewässer, da diese ideale Bedingungen für die Jagd bieten.
- Flugfähigkeiten: Mit ihrem schnellen und geradlinigen Flug können sie effizient zwischen Jagdgebieten und Brutplätzen pendeln.
Was frisst ein Eisvogel?
Eisvögel sind natürlich auf im Wasser lebende Beute spezialisiert. So stehen vor allem Fische, Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebse und Kaulquappen auf dem Speiseplan.
Die bevorzugte Jagdmethode ist das Stoßtauchen. Auf eine Sitzwarte wartet der Eisvogel bis sich eine passende Gelegenheit ergibt und stößt dann kopfüber ins Wasser. Dabei beschleunigt er sogar noch durch kurze Flügelschläge.
Interessant ist, das der Eisvogel schon vor dem Erreichen der Beute mit den Flügeln und den Beinen anfängt zu bremsen. Aufgetaucht wird immer mit dem Nacken zuerst. Der Schnabel wird dabei eng an die Brust gepresst.
Der Schnabel wird dann mit einem Ruck aus dem Wasser gerissen und sofort der Startvorgang eingeleitet. So ein Tauchgang dauert maximal 2 bis 3 Sekunden und ist nicht immer erfolgreich.
Fehlt eine passable Sitzwarte, dann kann man den Eisvogel auch aus einem kurzen Rüttelflug jagen sehen.
Während kleinere Fische direkt nach dem Fang mit dem Schnabel zerdrückt und dann gefressen werden, ist der Aufwand bei größeren Fischen etwas größer. Hier wird der Fisch auf einen dickeren Ast oder ein Wurzel totgeschlagen oder totgeschüttelt.
Verschlungen wird auch ein größerer Fisch in einem Stück mit dem Kopf zuerst.
Brutverhalten und Fortpflanzung der Eisvögel
Bei Eisvögeln gibt es in der Regel eine monogame Brutehe. Ausnahme sind Zeiten in denen es sehr viele Eisvögel in unmittelbarer Nähe gibt. Dann kann es auch schon mal passieren, dass ein Eisvogel-Männchen mit zwei Weibchen für Nachwuchs sorgt.
In diesem Fall werden beide Weibchen und der Nachwuchs abwechselnd mit Futter versorgt.
Die Bruthöhle wird in einer möglichst senkrechten Steilwand aus Sand oder Lehm im oberen Abschnitt mit dem Schnabel gegraben. 40 bis 80 cm reicht der Gang und die eigentliche Bruthöhle in den Hang hinein.
Das Männchen startet an einer geeigneten Stelle mit dem Bau und später steigt auch das Weibchen mit ein. Abwechselnd wird nun die Bruthöhle immer tiefer in die Steilwand gebaut.
Der gesamte Bau kann zwischen 2 und 3 Wochen dauern.
Hin und wieder werden auch bereits angefangene oder fertige Bruthöhlen aus dem Vorjahr genutzt. Dabei muss es sich nicht mal um eine eigene Bruthöhle handeln. Da sind Eisvögel nicht so wählerisch.
Das Eisvogel-Weibchen legt 6 bis 8 Eier, eines pro Tag. Mit dem Brüten startet das Weibchen aber erst, wenn auch das letzte Ei gelegt wurde. Gebrütet wird bei den Eisvögeln immer abwechselnd.
Wer gerade mit brüten dran ist, sitzt mit dem Kopf in Richtung Ausgang auf den Eiern. Die Brutzeit dauert zwischen 19 und 21 Tage. Die Jungen schlüpfen üblicherweise am gleichen Tag.
Gefüttert wird der Nachwuchs von beiden Elternteilen gleichermaßen.
Nach 23 bis 28 Tagen ist es dann soweit, die Jungvögel verlassen das Nest und gehen ihre eigenen Wege. Meist passiert das Ende Mai bis Mitte Juni. Anfangs werden sie zwar noch vom Männchen mit Fischen versorgt, doch recht schnell auch aus dem Revier der Eltern vertrieben.
Eine zweite Brut wird dann meist im Juni bis Juli gestartet. Der Ablauf ist dabei wie bei der ersten Brut. Sogar eine dritte Brut kommt häufig vor. Dort werden die Jungen dann Ende August bis Ende September flügge.
Bedrohungen und Feinde des Eisvogels
Der Eisvogel, ein Juwel unserer Gewässer, sieht sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die seine Existenz bedrohen. Diese Bedrohungen sind sowohl natürlicher als auch menschlicher Natur.
Natürliche Feinde
In der Wildnis muss der Eisvogel ständig auf der Hut vor Raubtieren sein. Zu seinen natürlichen Feinden zählen:
- Greifvögel wie Habichte und Sperber: Diese Vögel sind geschickte Jäger und können Eisvögel im Flug oder in Ruhephasen erbeuten.
- Füchse und Marder: Diese Raubtiere stellen eine besondere Gefahr während der Brutzeit dar, wenn Eisvögel und ihre Jungen anfälliger sind.
- Raubfische wie Hechte: Diese Fische können junge oder unvorsichtige Eisvögel während der Jagd angreifen.
Menschliche Einflüsse
Der Mensch stellt eine ebenso große, wenn nicht sogar größere Bedrohung für den Eisvogel dar. Zu den Hauptproblemen gehören:
- Lebensraumverlust: Durch Flussbegradigungen, Trockenlegung von Feuchtgebieten und intensive Landwirtschaft verliert der Eisvogel zunehmend seinen natürlichen Lebensraum.
- Wasserverschmutzung: Chemikalien, Abwässer und Müll in den Gewässern beeinträchtigen die Wasserqualität und damit die Nahrungsgrundlage des Eisvogels.
- Klimawandel: Extremwetterereignisse wie Überschwemmungen und Dürren, die durch den Klimawandel verursacht werden, können die Brutplätze zerstören und die Verfügbarkeit von Nahrung beeinflussen.
- Vogeljagd: In einigen Regionen stellt die Jagd auf Eisvögel, oft illegal, eine direkte Bedrohung dar.
Schutzmaßnahmen
Um den Eisvogel zu schützen, sind gezielte Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Schaffung und Erhaltung von naturnahen Gewässerlandschaften, die Reduzierung der Wasserverschmutzung und die Aufklärung der Öffentlichkeit über die Bedeutung dieses faszinierenden Vogels. Schutzprojekte, die sich auf die Wiederherstellung und den Erhalt von Lebensräumen konzentrieren, sind entscheidend für das Überleben des Eisvogels.
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Eisvogel Steckbrief
Merkmal | Information |
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Aussehen | Klein, bunt gefärbter Vogel mit türkisblauem Rücken und orangefarbener Brust, gelbem Schnabel und schwarzen Augenstreifen. Größe: 16-17 cm, Gewicht: 35-40 g |
Verbreitung | Europa, Nordafrika, Asien |
Lebensraum | Gewässer mit klarem, sauberem Wasser wie Flüsse, Seen, Teiche; braucht auch Sitzwarten wie überhängende Äste und Wurzeln |
Nahrung | Fische, Krebse, Insekten, Würmer |
Fortpflanzung | Monogam, Brutzeit von April bis August, legt 4-7 Eier in einem Brutloch an steilen Fluss- oder Seeufern, beide Eltern brüten und füttern die Jungen |
Bedrohung | Verlust des Lebensraums durch Flussbegradigungen, Verlandung von Gewässern, Verschmutzung des Wassers; Vogeljagd und Klimawandel |
Besonderheiten | Eisvogel sind ausgezeichnete Taucher und können bis zu 1 Minute unter Wasser bleiben, um Fische zu fangen. Sie haben auch einzigartige Augen, die in der Lage sind, polarisiertes Licht zu erkennen und dadurch die Position von Fischen im Wasser zu erkennen. |