Eisvogel – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

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Der Eisvogel (Alcedo atthis) ist wohl eher nicht im Garten zu finden, es sei denn durch den Garten fließt ein Fluss oder man verfügt über eine andere entsprechende Wasserfläche. Eisvögel bevorzugen stehende oder mäßig schnell fließende Gewässer.

Sie kommen in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas vor. In Deutschland war der Eisvogel 1973 und 2009 Vogel des Jahres.

Eisvogel Steckbrief

Eisvogel bei der Jagd mit Fisch
MerkmalInformation
AussehenKlein, bunt gefärbter Vogel mit türkisblauem Rücken und orangefarbener Brust, gelbem Schnabel und schwarzen Augenstreifen. Größe: 16-17 cm, Gewicht: 35-40 g
VerbreitungEuropa, Nordafrika, Asien
LebensraumGewässer mit klarem, sauberem Wasser wie Flüsse, Seen, Teiche; braucht auch Sitzwarten wie überhängende Äste und Wurzeln
NahrungFische, Krebse, Insekten, Würmer
FortpflanzungMonogam, Brutzeit von April bis August, legt 4-7 Eier in einem Brutloch an steilen Fluss- oder Seeufern, beide Eltern brüten und füttern die Jungen
BedrohungVerlust des Lebensraums durch Flussbegradigungen, Verlandung von Gewässern, Verschmutzung des Wassers; Vogeljagd und Klimawandel
BesonderheitenEisvogel sind ausgezeichnete Taucher und können bis zu 1 Minute unter Wasser bleiben, um Fische zu fangen. Sie haben auch einzigartige Augen, die in der Lage sind, polarisiertes Licht zu erkennen und dadurch die Position von Fischen im Wasser zu erkennen.

Systematik

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Rackenvögel (Coraciiformes)
  • Familie: Eisvögel (Alcedinidae)
  • Unterfamilie: Eigentliche Eisvögel (Alcedininae)
  • Gattung: Alcedo
  • Art: Eisvogel

Wie sieht ein Eisvogel aus?

Aussehen und Merkmale beim Eisvogel

Gerade mal 16 bis 18 cm Körperlänge misst der kleine Eisvogel. Er verfügt über einen eher gedrungenen Körper mit einem verhältnismäßigen Kopf und einen 4 cm langen spitzen Schnabel.

Zwischen 35 und 40 g bringen diese kleinen Vögel auf die Waage und erreichen eine Flügelspannweite bis zu 25 cm.

Eisvögel sind sehr auffällig und markant gefärbt. Oberkopf, Flügeldecken, Schultern und Schwanzfedern sind meist dunkelblau bis grünblau gefärbt. Die Unterseite ist bei erwachsenen Vögeln rostrot bis kastanienbraun gefärbt.

Männchen und Weibchen kann man ganz gut am Schnabel unterscheiden. Beim Eisvogel-Männchen ist der Schnabel schwarz mit einer etwas helleren Unterseite. Die Weibchen hingegen verfügen über einen Unterschnabel in Orange, wobei sich diese Färbung von der Basis bis mindestens zum vorderen Drittel erstreckt.

Außerdem ist auch das Gefieder der Oberseite leicht unterschiedlich im Grundton. Beim Männchen ist es eher Blau und beim Weibchen Blaugrün.

Wo leben Eisvögel?

Wie bereits eingangs erwähnt, besiedelt der Eisvogel (Alcedo atthis) weite Teile Europas, Asiens und Nordafrikas. Kältere Regionen meiden diese Vögel ab, da sie das ganze Jahr über eisfreies Süßwasser benötigen.

Dementsprechend siedelt der Eisvogel auch in erster Linie an stehenden oder mäßig schnell fließenden Gewässern. Wichtig ist, dass es einen ausreichenden Bestand an kleinen Fischen gibt.

Für die Jagd ist es außerdem wichtig, dass sich Gehölze seitlich befinden, die auch als Sitzwarten genutzt werden können.

Hier bei uns in Deutschland ist der Eisvogel überwiegend ein Standvogel.

Was frisst ein Eisvogel?

Eisvögel sind natürlich auf im Wasser lebende Beute spezialisiert. So stehen vor allem Fische, Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebse und Kaulquappen auf dem Speiseplan.

Die bevorzugte Jagdmethode ist das Stoßtauchen. Auf eine Sitzwarte wartet der Eisvogel bis sich eine passende Gelegenheit ergibt und stößt dann kopfüber ins Wasser. Dabei beschleunigt er sogar noch durch kurze Flügelschläge.

Interessant ist, das der Eisvogel schon vor dem Erreichen der Beute mit den Flügeln und den Beinen anfängt zu bremsen. Aufgetaucht wird immer mit dem Nacken zuerst. Der Schnabel wird dabei eng an die Brust gepresst.

Der Schnabel wird dann mit einem Ruck aus dem Wasser gerissen und sofort der Startvorgang eingeleitet. So ein Tauchgang dauert maximal 2 bis 3 Sekunden und ist nicht immer erfolgreich.

Fehlt eine passable Sitzwarte, dann kann man den Eisvogel auch aus einem kurzen Rüttelflug jagen sehen.

Während kleinere Fische direkt nach dem Fang mit dem Schnabel zerdrückt und dann gefressen werden, ist der Aufwand bei größeren Fischen etwas größer. Hier wird der Fisch auf einen dickeren Ast oder ein Wurzel totgeschlagen oder totgeschüttelt.

Verschlungen wird auch ein größerer Fisch in einem Stück mit dem Kopf zuerst.

Eisvogel mit Fisch im Schnabel

Brutverhalten und Fortpflanzung der Eisvögel

Bei Eisvögeln gibt es in der Regel eine monogame Brutehe. Ausnahme sind Zeiten in denen es sehr viele Eisvögel in unmittelbarer Nähe gibt. Dann kann es auch schon mal passieren, dass ein Eisvogel-Männchen mit zwei Weibchen für Nachwuchs sorgt.

In diesem Fall werden beide Weibchen und der Nachwuchs abwechselnd mit Futter versorgt.

Die Bruthöhle wird in einer möglichst senkrechten Steilwand aus Sand oder Lehm im oberen Abschnitt mit dem Schnabel gegraben. 40 bis 80 cm reicht der Gang und die eigentliche Bruthöhle in den Hang hinein.

Das Männchen startet an einer geeigneten Stelle mit dem Bau und später steigt auch das Weibchen mit ein. Abwechselnd wird nun die Bruthöhle immer tiefer in die Steilwand gebaut.

Der gesamte Bau kann zwischen 2 und 3 Wochen dauern.

Hin und wieder werden auch bereits angefangene oder fertige Bruthöhlen aus dem Vorjahr genutzt. Dabei muss es sich nicht mal um eine eigene Bruthöhle handeln. Da sind Eisvögel nicht so wählerisch.

Das Eisvogel-Weibchen legt 6 bis 8 Eier, eines pro Tag. Mit dem Brüten startet das Weibchen aber erst, wenn auch das letzte Ei gelegt wurde. Gebrütet wird bei den Eisvögeln immer abwechselnd.

Wer gerade mit brüten dran ist, sitzt mit dem Kopf in Richtung Ausgang auf den Eiern. Die Brutzeit dauert zwischen 19 und 21 Tage. Die Jungen schlüpfen üblicherweise am gleichen Tag.

Gefüttert wird der Nachwuchs von beiden Elternteilen gleichermaßen.

Nach 23 bis 28 Tagen ist es dann soweit, die Jungvögel verlassen das Nest und gehen ihre eigenen Wege. Meist passiert das Ende Mai bis Mitte Juni. Anfangs werden sie zwar noch vom Männchen mit Fischen versorgt, doch recht schnell auch aus dem Revier der Eltern vertrieben.

Eine zweite Brut wird dann meist im Juni bis Juli gestartet. Der Ablauf ist dabei wie bei der ersten Brut. Sogar eine dritte Brut kommt häufig vor. Dort werden die Jungen dann Ende August bis Ende September flügge.

Hat der Eisvogel Feinde?

Ja, der Eisvogel hat Feinde. Zu den natürlichen Feinden des Eisvogels gehören Greifvögel wie Habicht und Sperber, die gelegentlich versuchen, Eisvögel zu erbeuten.

Auch Füchse, Marder und Raubfische wie Hechte können Eisvögel gefährlich werden, insbesondere während der Brutzeit, wenn die Jungen noch hilflos sind.

Darüber hinaus gibt es auch vom Menschen verursachte Gefahren, wie z.B. Lebensraumverlust durch Flussbegradigungen, Verlandung von Gewässern und Verschmutzung des Wassers, die die Nahrungsgrundlage des Eisvogels beeinträchtigen können.

Auch Vogeljagd und Klimawandel stellen eine Bedrohung für Eisvögel dar.

Eisvögel im Video

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