Der Waldbaumläufer (Certhia familiaris) gehört, wie auch der Gartenbaumläufer, zur Gattung der Eigentlichen Baumläufer (Certhia) und dort zur Familie der Baumläufer (Certhiidae). Und nicht nur, das die beiden Vögel zur gleichen Gattung gehören, man kann sie auch kaum voneinander unterscheiden.
Systematik
- Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
- Unterordnung: Singvögel (Passeri)
- Überfamilie: Certhioidea
- Familie: Baumläufer (Certhiidae)
- Gattung: Eigentliche Baumläufer (Certhia)
- Art: Waldbaumläufer
Wie sieht ein Waldbaumläufer aus?
Genau wie der Gartenbaumläufer auch, gehört der Waldbaumläufer zu den kleinsten Vögeln in Europa. Er kommt gerade mal auf eine Körperlänge von 12 bis 13 cm und wiegt dabei nur 9 g. Es gibt zwei Merkmale, wie man ihn von seinem optischen Zwilling unterscheiden kann: die Hinterzehenkralle ist länger und der Schnabel ist etwas kürzer.
Das Gefieder an der Unterseite ist hell bis weiß. Die Oberseite ist mit ihrer braunen Farbe mit helleren bis weißen flecken an die Optik der Baumrinde angepasst. Außerdem besitzt er einen weißen Überaugenstreif.
Die Schwanzfedern können beim Waldbaumläufer bis zu 5 cm lang werden und dienen zum Abstützen und Steuern.
Männchen und Weibchen sehen übrigens gleich aus, es ist also sehr schwer die beiden Geschlechter zu unterscheiden. Die Weibchen sind meist etwas größer und schwerer.
Wie singt der Waldbaumläufer?
Du möchtest wissen, wie sich der Waldbaumläufer Ruf anhört? Dann schau bzw. hör doch mal in folgendes Video rein:
Wo wohnt der Waldbaumläufer?
Als Lebensraum bevorzugen Waldläufer in erster Linie Nadelwälder und Mischwälder. Aber man kann sie natürlich auch in Parks oder größeren Gärten beobachten, wenn entsprechend ältere Bäume vorhanden sind.
Da es sich um einen Standvogel handelt, kann man den Waldbaumläufer das ganze Jahr beobachten.
Er ist in weiten Teilen Europas zu finden, mit Ausnahme der Regionen südlich der Pyrenäen. Auch vom Ural durchs südliche Sibirien bis nach Japan und Nordchina ist dieser kleine Vogel zuhause.
Auf Grund seiner guten Verbreitung ist die Art aktuell nicht gefährdet.
Was fressen Waldbaumläufer?
Der Waldbaumläufer hat seinen Namen natürlich nicht ohne Grund. Pro Tag legt er eine Strecke von bis zu 3 km an Bäumen auf der Suche nach Nahrung zurück. Dabei klettert er schraubenförmig um den Stamm und dickere Äste.
Mit seinem Schnabel sucht er dann Ritzen und unter der Rinde nach Insekten und Spinnen.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Waldbaumläufern
Waldbaumläufer werden nach einem Jahr geschlechtsreif. Gebrütet wird in der Regel ein- bis zweimal pro Jahr in der Zeit von April bis Juli. Das Nest wird gern in Baumhöhlen, verlassenen Spechthöhlen oder in zur Verfügung gestellten Nistkästen errichtet.
Als Baumaterial dienen dabei dünne Zweige, Moos und Blätter. Die Nestmulde wird dann mit Tierhaaren und Federn ausgepolstert.
In das Nest legt das Weibchen 5 bis maximal 8 Eier, die für ca. 14 Tage bebrütet werden. Als Nesthocker bleiben die Jungen die nächsten Tage im Nest, um sich zu entwickeln. In dieser Zeit werden sie von beiden Altvögeln gefüttert.
Nach 14 bis 15 Tagen ist der Nachwuchs dann soweit das Nest zu verlassen. Allerdings werden die jungen Waldbaumläufer noch einige Zeit von den Eltern versorgt und betreut.