Die Stadttaube (Columba livia forma domestica) oder Straßentaube ist wohl jedem bekannt. Sie gehört zur Familie der Tauben (Columbidae). So ganz geklärt, wo die Stadttauben eigentlich herkommen, ist es bis jetzt noch nicht. Man geht aber davon aus, dass sie sich aus der Felsentaube entwickelt hat.
Diese wurden bzw. werden als Haustauben und Brieftauben verwendet. Im Laufe der Zeit haben natürlich etliche ihren Weg in die Freiheit gefunden und so hat sich wahrscheinlich die Stadt- oder Straßentaube entwickelt.
Wie sieht eine Stadttaube aus?
Die erwachsene Stadttaube erreicht eine Körperlänge zwischen 31 und 34 cm und ist damit etwas kleiner als die Ringeltaube. Die Färbung des Gefieders ist sehr variabel, so dass man nicht genau sagen kann, wie eine Straßentaube auszusehen hat. So gibt es dunkelgraue, dunkelbraune, rotgraue oder dunkel gescheckte Farbvarianten.
Selbst schwarz-weiße Farbvariante oder ganz weiße Stadttauben können vorkommen. Es gibt, was die Färbung des Gefieders angeht, auch regionale Unterschiede. So gibt es z.B. in Birmingham sogar komplett schwarze Stadttauben.
Am häufigsten sind aber die Tauben mit überwiegend grauem Gefieder.
Wo leben Straßentauben?
Straßentauben sind ein gutes Beispiel für einen Kulturfolger. Sie kommen quasi in der ganzen Welt in unseren Städten vor und haben sich an das Leben dort perfekt angepasst. Da sie von der Felsentaube abstammt, brütet sie eigentlich in Höhlen. Sie benötigt als in den Städten entsprechenden Ersatz, wie z.B. Häuser, Brücken oder Mauern.
Die Stadttaube bleibt das ganze Jahr in ihrem Brutgebiet. Sie ist also ein Standvogel und kann zu jeder Jahreszeit hier in Deutschland beobachtet werden.
Was fressen Stadttauben?
Wie eigentlich alle Taubenarten bevorzugen auch die Stadttauben in erster Linie Körner und Samen als Nahrung. Dazu kann es sogar sein, dass die Tauben die Städte verlassen und zur Nahrungssuche auf die Äcker im näheren Umland fliegen. Oder aber sie nutzen in den Städten entsprechende Nahrungsquellen.
Es ist aber auch so, dass sich Stadttauben von unseren Nahrungsresten ernähren. Das hat jeder sicher schon mal bei einem Spaziergang durch die Fußgängerzone bemerkt.
Fleischliche Nahrung, wie z.B. Insekten, Schnecken und Würmer, steht hin und wieder auch auf dem Speiseplan. Aber eher sehr selten.
Brutverhalten und Fortpflanzung bei Stadttauben
Stadttauben-Weibchen können bereits im Alter von 6 Monaten das erste Mal brüten. Allerdings ist das nicht der Normalfall. Es ist eher so, dass im zweiten Lebensjahr die erste Brut erfolgt. Haben sich die Paare zusammengefunden, bleiben sie auch ihre ganzes Leben als Brutpaar zusammen.
Das Männchen sucht sich ein Revier, dass meist dauerhaft besetzt bleibt. In diesem Revier gibt es typischerweise mehrere mögliche Nistplätze.
Das Nest wird von beiden Geschlechtern gebaut. Als Standort dienen Löcher in Wänden, Höhlen oder ähnliches. Selbst in geschlossenen Räumen wurden schon Nester gebaut, wenn z.B. durch ein dauerhaft offenes Fenster der An- und Abflug gewährleistet ist.
Als Baumaterial für das Nest werden in erster Linie Zweige, Wurzeln, Halme, Federn, Papier- und Kunststoffstücke verwendet.
Die der Zeit zwischen März und August (manchmal bis in den Oktober) erfolgen zwei bis vier Bruten. Das Weibchen legt meist zwei Eier, im Abstand von 48 Stunden, die dann ca. 18 Tage abwechselnd vom Männchen und Weibchen bebrütet werden.
Nach dem Schlüpfen werden die Nestlinge noch gehudert. Das Füttern übernehmen auch beide Altvögel. Je älter der Nachwuchs wird, desto seltener kommen die Eltern zum Füttern, da sie sich im Zweitnest bereits die zweite Brut vorbereiten.
Nach etwa 25 Tagen verlassen die jungen Stadttauben das Nest und können dann im Alter von 30 bis 35 Tagen fliegen und sind selbständig. Allerdings verlassen sie die Familie erst, wenn sie selbst einen Partner gefunden haben.
Stadttaube im Video
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