Grauschnäpper – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

Den Grauschnäpper (lat. Muscicapa striata) erkennt man durch einen sich stets wiederholenden, hohen, Mark und Bein durchdringenden Ruf aus den umstehenden Baumkronen. Der Grauschnäpper, ein sehr unauffällig gefärbter Vogel, der zur Familie der Fliegenschnäpper gezählt wird, ist an seinem graubraunen Rückengefieder, seiner graugewölkten Brust und seinem weißen Bauch auch von Laien sehr gut von anderen heimischen Vogelarten zu unterscheiden.

Seine Nahrung besteht aus so genannten Fluginsekten, die er bis zur Größe eines Tagfalters jagt. Von einem Zweig oder einem Ast aus fliegt er plötzlich eine kurze Distanz von höchstens einigen Metern vor, und fängt seine Beute, indem er in der Luft steht, und dabei ebenso wie ein Kolibri sehr schnell mit seinen Flügeln schlägt.

Die Bestände des Grauschnäppers in Deutschland sind seit den 1970er Jahren stark rückläufig und gelten durch das anhaltende drastische Insektensterben – wie bisher – als gefährdet. Sehr auffällig für den Grauschnäpper ist seine lange, überaus schlanke Gestalt sowie die aufrechte Sitzhaltung des Vogels während er auf vorbeifliegende Insekten wartet.

Systematik

  • Unterordnung: Singvögel (Passeri)
  • Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae)
  • Unterfamilie: Eigentliche Fliegenschnäpper (Muscicapinae)
  • Tribus: Muscicapini
  • Gattung: Muscicapa
  • Art: Grauschnäpper

Aussehen und Merkmale beim Grauschnäpper

Grauschnäpper - Muscicapa striata
Bild von Babil Kulesi auf Pixabay

Oftmals führt der Grauschnäpper im Flug imposant anzusehende Wendemanöver durch, die eine große Beweglichkeit voraussetzen. Beim Ergreifen seiner Beute schnappt der Schnabel des Grauschnäppers hörbar zu. Der ursprüngliche Ast, auf dem er saß, oder eine neue Warte ist sein Ziel nach dem Ergreifen der soeben vorbeifliegenden Insekten.

Während des Fluges fallen dem Beobachter die langen Schwingen des Grauschnäppers auf. Besonders kennzeichnend für den Grauschnäpper ist es, dass er nervös mit seinen beiden Flügeln und seinem Schwanz hin und her zuckt, während er auf seine Beute wartet.

Der Altvogel ist in etwa 14 Zentimeter groß und hat eine mausbraune Oberseite. Seine Schwungfedern sind hell umrandet und er besitzt große, dunkle Augen. Die Unterseite des Grauschnäppers ist eher in Weiß gehalten mit schwachen, dunklen Längsstreifen. Diese Längsstreifen zieren ebenso die Stirn des Vogels.

An der Basis ist der spitz zulaufende, schwarze Schnabel sichtbar verbreitert. Optisch sind die beiden Geschlechter des Vogels für einen Laien nicht zu unterscheiden.

Lebensraum

Im Sommer brütet der Grauschnäpper in fast allen Gebieten Europas. Zu Beginn des Septembers verlässt er uns, um den bevorstehenden Winter in den Steppen Afrikas und im Westen Asiens zu verbringen. Waldränder, lichte Wälder und Obstgärten, die ihm alle Warten mit unversperrten Blick auf die zu jagenden Insekten bieten, bevorzugt der Grauschnäpper als seinen natürlichen Lebensraum.

Grauschnäpper Lebensraum und Verbreitung
SanoAK: Alexander Kürthy / CC BY-SA

Grün: Brutgebiete, Hellblau: Migration, Blau: Überwinterungsgebiete

Nahrung und Brutverhalten

Zur Nahrung des Grauschnäppers zählen Fluginsekten, wie Mücken, mittelgroße Libellen, Fliegen oder dicke Nachtfalter. Zusätzlich ernährt er sich neben Insekten von Him-, Holunder- oder Liqusterbeeren.

Um zu Brüten baut er in Vertiefungen von Bäumen flache Nester. Beim Grauschnäpper brütet nur das Weibchen. Während dieser Zeit wird es vom Grauschnäpper-Männchen gefüttert. Im Nest liegen bis zu fünf rot-gefleckte, auffällig blass-blaue Vogeleier.

Die Jungen, die nach zwei Wochen Brutdauer aus den Eiern schlüpfen, werden in den folgenden zwölf bis fünfzehn Tagen vom Vogelweibchen gefüttert.

Nimmt das Weibchen während des Huderns im Umkreis von etwa fünf Metern bedenkliche Geräusche und Bewegungen wahr, so verlässt es umgehend das Nest für einige Minuten.

Besonderes beim Grauschnäpper

Der Grauschnäpper ist ein sehr zutraulicher Vogel, häufig brütet er in direkter Nachbarschaft zu Menschen. Meistens sucht er unter Dachvorsprüngen oder im Efeubewuchs eines Hauses nach einem geeigneten Platz zum Brüten. Der Grauschnäpper zählt zu den sogenannten Halbhöhlenbrütern. Er nutzt ihm angebotene Nistkästen, auch in Blumentöpfen hat man sie schon brütend entdeckt.

Vogelexperten gehen davon aus, dass der Grauschnäpper noch vor einiger Zeit zu den Vögeln zählte, denen der Kuckuck problemlos seine Eier unterschieben konnte. Jedoch im Unterschied zu anderen Vogelarten hat der Grauschnäpper gelernt, die eigenen Eier von den fremden Kuckuckseiern unterscheiden zu können.

Aus diesem Gunde scheidet der Grauschnäpper inzwischen für den Kuckuck als Wirtsvogel aus.

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