Waldkauz – Aussehen, Lebensweise, Brutverhalten

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Der Waldkauz (lat. Strix aluco) gehört natürlich zu den Eulen und ist dort ein mittelgroßer Vertreter. Gemeinsam mit der Waldohreule gehört der Waldkauz bei uns in Mitteleuropa zu den häufigsten Eulenarten. Er ist ein Höhlenbrüter, der gern in Baumhöhlen aber auch in Mauerlöchern, Felshöhlen sowie Dachböden brütet.

Waldkauz Steckbrief

Waldkauz Eule Strix Aluco
EigenschaftInformationen
NameWaldkauz
Wissenschaftlicher NameStrix aluco
VerbreitungEuropa, Nordafrika, Teile von Asien
LebensraumLaub- und Mischwälder, Parks, Gärten
Größe37-40 cm (Höhe), 81-96 cm (Flügelspannweite)
Gewicht330-620 g
AussehenBraune bis graue Federkleid, runder Kopf mit Ohrenbüscheln
NahrungKleinsäuger (Mäuse, Ratten), Vögel, Insekten, Amphibien
AktivitätszeitNachtaktiv
FortpflanzungEinmaliger Jahresbrüter, legt 2-7 Eier
Lebenserwartung4-5 Jahre (wild), bis zu 20 Jahre (in Gefangenschaft)
BesonderheitenAusgezeichnete Nachtsicht, lautloses Fliegen

Systematik

  • Klasse: Vögel (Aves)
  • Ordnung: Eulen (Strigiformes)
  • Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)
  • Gattung: Strix
  • Art: Waldkauz

Wie sieht ein Waldkauz aus?

Aussehen und Merkmale beim Waldkauz

Diese mittelgroße Eulenart ist eine gedrungene Gestalt mit rundem Kopf und rindenähnlicher Gefiederfärbung. Der Waldkauz hat einen 40–42 Zentimeter langen Körper und ist 330–630 Gramm schwer. Wobei die Weibchen deutlich schwerer sind, im Durchschnitt etwa 560 Gramm und die Männchen wiegen im Durchschnitt 120 Gramm. Der Körperbau ist sehr kompakt. Der Vogel wirkt größer, bedingt durch das lockere Gefieder.

Sein Gesichtsschleier ist dunkel, einfarbig beigebraun umrahmt, darüber sind zwei weiße Striche, die bei Dunkelheit ins Auge stechen. Der Schnabel ist dick, stark gekrümmt und schwefelgelb, Schnabelbasis hornfarben bis hell-grau. Waldkäuze haben keine Federohren. Seine grünliche Wachshaut wirkt wie geschwollen.

Die Iris ist schwarzbraun mit blauschwarz Pupillen und kahlen, blassroten Augenlider. Die Krallen des Waldkauz sind an der Wurzel grau, dann werden sie hornbraun und an den Enden sind sie schwarz.

In Mitteleuropa gibt es unterschiedliche Varianten, graue, braune und rostbraune. Die Gefiedergrundfarbe ist allerdings unabhängig von Geschlecht und Alter. Mittels der Farbgebung passt der Vogel sich an seinen Lebensraum perfekt an. Es paaren sich durchaus auch Eulen, die unterschiedliche Farben haben.

Die Oberseite des Körpers ist dunkler als die Unterseite. Schulter und Flügel haben helle Tropfenflecken, im Halbdunkel sehen diese aus wie Flecken von der Sonne, dadurch wird die Tarnung verstärkt. Die Federn an der Körperoberseite haben seitlich Längsstreifen, diese findet man auch auf dem Rücken, das Gefieder wirkt wie verwaschen.

Die Schwungfedern sind braun. In Europa dominieren die braunen Vögel und die rostbraunen tauchen in den luftfeuchten Klimazonen im Westen von Europa auf. Die graue Variante im östlichen Verbreitungsgebiet, in Sibirien und Zentralasien haben die Waldkäuze graues und weißes Gefieder, Grundfärbung ist genetisch.

Die grauen Eulen verbreiten sich mehr, die Reproduktionsrate ist deutlich höher. Diese haben auch ein besseres Immunsystem und weniger Parasiten als braune. Die Flügel sind kurz, breit und gerundet bei einer Spannweite von 96 Zentimeter. Waldkäuze fliegen selten, sind aber sicher und schnell beim Manövrieren. Das Flugbild ist plump. Sie machen schnelle Flugschläge, geradlinig mit längeren Gleitphasen.

Wo leben Waldkäuze?

Er bevorzugt Gebiete mit Laub- und Mischwälder zum Leben, mit mediterranem Klima. In baumarmen Region taucht er nicht auf. Sein westlicher Lebensraum reicht von Europa, Ostasien und Nordwestafrika bis Iran und Westsibirien. Man findet die Käuze aber auch in weiten Teilen der zentralasiatischen Republik bis über den Himalaya, China und Korea.

Wenn sich während der Balz ein Pärchen zusammenfindet, dann sucht das Männchen geeignete Brutstätten und das Weibchen trifft dann die Entscheidung. Die Jungen siedeln sich in der Regel auch meistens in der Nähe der Elternvögel an.

Waldkauz Kopf Detail

Was frisst ein Waldkauz?

Da die Käuze nachtaktiv sind, beginnen sie erst in der Dämmerung mit der Nahrungssuche. Die Größe der Reviere variieren, wobei das Brutgebiet auch gleichzeitig, das Jagdgebiet ist. Je nach Struktur und Anzahl der Beutetiere kann ein Revier 8–12 Hektar große sein oder auch schon mal etwas Größer 65–75 Hektar. Hat der Waldkauz sich einmal für ein Revier entschieden, behält er es ein Leben lang. Die Jagd erfolgt durch lautloses Fliegen über Felder, Wege oder Waldrändern. Wobei er immer darauf wartet das Pfeifen von Mäusen zu hören.

Hat er eine erbeutet, knetet er sie erstmal zwischen den Fängen und Frist sie dann am Stück, immer mit Kopf voraus. Bei größerer Beute kommt es auch vor, dass der Kauz sie vor dem Fressen erstmal zerkleinern muss.

Er ernährt sich nicht nur von zahlreichen Mausarten, er frisst auch Kaninchen, Eichhörnchen, Sperlinge, Finken, Tauben, Frösche, Fische, Käfer und Regenwürmer, alles, was das Revier hergibt und nicht sein eigenes Körpergewicht übersteigt.

Er jagt aber nicht nur im Flug, sondern lässt sich auch 50–60 Zentimeter über dem Boden nieder und erspäht von da seine Beute. Der Waldkauz benötigt täglich vier Feldmäuse, das entspricht etwa 60–70 Gramm. Vögel machen ca. 15 % des Beutespektrums aus.

Er findet sie entweder aus der Luft, indem er nach Massenschlafplätzen von Vögel Ausschau hält oder bei höhlenbrütenden greift er auch mit seinen langen Beinen in eine Höhle, um an Nahrung zu kommen. Er ist ein Standvogel und verlässt auch im Winter sein Nest.

Brutverhalten und Fortpflanzung bei Waldkäuzen

Die Käuze leben zwischen Juni und Oktober in verschieden Ruheplätzen. Von September-November und im Frühjahr ist der Reviergesang der Männer deutlich hörbar. Die erste Balzphase ist von Oktober bis November, auch Herbstbalz genannt. Es ist eine Art Zueinanderfinden von Männchen und Weibchen. Entweder mit dem eigenen Partner oder nach Verlust, mit einem neuen.

Diese Vögel bleiben ein Leben lang zusammen, sind monogam. Wenn einer stirbt, bleibt der andere im Brutrevier und paart sich wieder. Die Rufe sind deutlich erkennbar. Die Vögel rücken langsam näher, bis sie am selben Tagesplatz zusammen sind. Sie lassen im Dezember etwas nach und im Januar verstärken sie sich wieder.

Im März ist die zweite Balzphase mit allabendlichen Rufen. Die Käuze geben abwechseln Rufe ab, sobald sie sich gefunden haben hören die Rufe auf. Am Anfang findet keinerlei Berührung statt, sie wehren sich sogar mit Lauten und Fauchen. Dann kommen sie sich allmählich näher und kraulen den Kopf. Das Männchen sucht in Baumhöhlen oder ähnlichen Orten, wie Mauerlöcher oder Dachböden, einen Brutplatz, wenn die Hochbalz erreicht ist.

Das Weibchen putzt diesen erstmal, legt dann die Eier direkt auf den Boden und das Männchen versorgt sie mit Futter. Der Waldkauz brühtet in Schottland bis 550 Meter über NN, in den Alpen in einer Höhe von 1800 Meter und in der Türkei in 2.350 Metern.

Gebrütet wird bei den Waldkäuzen etwa 28 bis 30 Tage. Und dafür ist allein das Weibchen zuständig. Die Jungtiere werden in den ersten Tagen gefüttert, ohne das sich das Weibchen erhebt. Die Jungen fressen also unter dem Bauch der Mutter. Nach etwa 10 Tagen sorgen dann sowohl das Waldkauz-Männchen als auch das Weibchen für ausreichend Futter-Nachschub.

Nach 29 bis 35 Tagen verlassen die jungen Waldkäuze die Bruthöhlen und werden als Ästlinge von den Eltern weiter versorgt. Ab dem Alter von 50 Tagen folgen die jungen Waldkäuze ihrer Mutter bereits 40 bis 50 Meter. Die Flugdistanz steigert sich dann mehr und mehr. Bis zu ihrem 100. Tag werden sie noch von den Eltern versorgt. Ab dann beginnt mehr und mehr die Selbständigkeit.

Hat der Waldkauz natürliche Feinde?

Ja, der Waldkauz (Strix aluco) hat natürliche Feinde. Hier sind einige Beispiele:

  1. Greifvögel: Größere Greifvögel wie Habicht (Accipiter spp.) und Uhu (Bubo bubo) können dem Waldkauz gefährlich werden, insbesondere wenn es um Revierkämpfe oder die Verteidigung von Nestern geht.
  2. Marder: Marderarten wie der Steinmarder (Martes foina) und der Baummarder (Martes martes) können Jungvögel oder ungeschützte Eier im Nest des Waldkauzes erbeuten.
  3. Eulenarten: Obwohl es weniger häufig vorkommt, kann es zu Konflikten zwischen verschiedenen Eulenarten kommen. Zum Beispiel können Waldohreulen (Asio otus) manchmal gegen den Waldkauz kämpfen, um Territorien oder Nistplätze zu verteidigen.
  4. Menschen: Obwohl der Mensch kein natürlicher Feind des Waldkauzes ist, können menschliche Aktivitäten wie Habitatverlust, Umweltverschmutzung und Verkehr zu einer Bedrohung für den Bestand der Waldkauzpopulationen führen.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Waldkauz durch seine hervorragende Tarnung, sein lautes Warnrufen und seine geschickte Flugfähigkeit gute Überlebensstrategien gegenüber seinen Feinden hat.

Waldkauz im Video

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